Manchester steht am Sonntag Kopf. Die Frage ist nur, ob die Industriestadt in himmelblau von Manchester City oder in rot von Manchester United getaucht wird. Wer sich beim finalen Fernduell um die englische Fußball-Meisterschaft einen Fehler leistet, muss sich mit Rang zwei begnügen. Vor der letzten Runde der Premier League liegt City punktgleich mit 86 Zählern aufgrund des acht Treffer besseren Torverhältnisses vor United.

Der reiche Emporkömmling steht also dicht vor dem ersten Titeltriumph seit 1968 und dem dritten insgesamt. Mit einer Torbilanz von 90:27 gegenüber 88:33 hat City einen Trumpf in der Hand. "Für solche Gelegenheiten bin ich zu City gekommen - um Geschichte zu schreiben", verkündete Yaya Toure vollmundig, nachdem er zuletzt mit einem Doppelpack für den 2:0-Sieg gegen Newcastle United gesorgt hatte. "44 Jahre ist eine unglaublich lange Zeit für den nächsten Titel - zu lange für die Fans, um darauf zu warten", betonte Toure.

Mit einem Sieg vor heimischer Kulisse - es wäre der 18. im 19. Ligaspiel in dieser Saison im Etihad-Stadion - gegen die Queens Park Rangers kürt sich ManCity definitiv zum Meister. Geschenke wird es aber nicht geben, denn für die Gäste geht es noch um den Klassenverbleib. "Es wird ein schwieriges Match. Die Queens Park Rangers haben eine gute Mannschaft, sind noch nicht gesichert und wollen alles dafür tun, um in der Liga zu bleiben", sagte City-Trainer Roberto Mancini.

Mancini: "Es liegt an uns"

Trotzdem dürfe der Tabellen-17. nicht zum Stolperstein werden. "Es ist ein sehr wichtiges Spiel, weil es der erste Titel für City seit langem wäre. Der Druck ist natürlich groß", ist sich der Italiener bewusst. Schützenhilfe von Sunderland erwarten sich die "Citizens" nicht. "Sunderland spielt um nichts mehr. Aber es ist nicht wichtig wie Manchester United spielt, es liegt an uns Meister zu werden", betonte Mancini.

Auch United konzentriert sich voll und ganz auf das eigene Auswärtsspiel gegen den Tabellenelften. Was in Manchester zeitgleich passiert, soll keine Rolle spielen. Allerdings hat Coach Alex Ferguson Personalsorgen. Englands 22-jähriger Nationalspieler und Manndecker Chris Smalling fällt nicht nur für das Liga-Finale, sondern auch für die EM in Polen und der Ukraine wegen einer Adduktorenverletzung aus. Danny Welbeck wird gegen Sunderland ebenfalls fehlen.

"Wir fahren dorthin mit der Chance, die Meisterschaft zu gewinnen", sagte Fergsuon. "Wir wissen, dass es nicht einfach wird. Dreimal haben wir bei solchen Endspielen den Titel gewonnen, einmal haben wir ihn bei West Ham verloren", erinnerte er sich. Auch eine Niederlage würde Ferguson mit Fassung tragen. "Wir sehen es nicht so, dass es das Ende einer Ära wäre", sagte der Coach des 19-fachen Meisters. Erst zum sechsten Mal fällt die Titelentscheidung übrigens am letzten Spieltag. Eines steht diesmal fest: Jubelfeiern in Manchester wird es auf jeden Fall geben.