Was wurde nicht alles über den neuen Trainer bei Union Berlin spekuliert. Oliver Glasner hätte beim Tabellenvorletzten der deutschen Bundesliga die Nachfolge von Urs Fischer antreten sollen. Am Samstag wollte der „Kicker“ gar wissen, dass Real-Madrid-Legende Raul kommen wird. Alles Humbug. Gestern präsentierten die „Eisernen“ einen Trainer, den wohl niemand auf der Rechnung hatte: Nenad Bjelica, 52 Jahre, kroatischer Ex-Teamspieler, Wohnsitz Klagenfurt, zuletzt bis Oktober Trainer beim türkischen Süper Lig-Klub Trabzonspor.

Seine Trainerkarriere startete Bjelica 2007/08 beim FC Kärnten in der Regionalliga. Von ebendort marschierte er mit dem WAC binnen zwei Jahren (2010 - 2012) durch bis in die Bundesliga. Er führte Austria Wien 2013 erstmals in die Gruppenphase der Champions League, trainierte Spezia (Italien, Serie B) und Lech Posen (Polen). Mit Dinamo Zagreb wurde Bjelica kroatischer Meister und Cupsieger, schaffte es 2019 bis ins Achtelfinale der Europa League. Nun kehrt er zurück nach Deutschland, wo er von 2001 bis 2004 beim damaligen Bundesligisten Kaiserslautern als Spieler die Fäden zog. „Gute Kommunikation ist für mich das Wichtigste“, verrät Bjelica, der sieben Sprachen spricht! Viel Zeit bleibt nicht, den seit 15 Spielen sieglosen Berlinern Mut zuzusprechen. Schon am Mittwoch geht es in der Champions League gegen Sporting Braga. Im Gegensatz zu Vorgänger Fischer setzt Bjelica auf Offensive. „Meine Mannschaften spielen sehr intensiv mit viel Pressing. Wir wollen dominieren. Ich bin kein Trainer, der 50 Ballkontakte braucht, um zum Schluss zu kommen.“