Für viele ist eine Woche im Sommerferien-Lager das höchste der Gefühle. Eishockey-Spieler wie David Maier und Marco Rossi haben seit zwei Monaten ihr Lager aufgeschlagen. Allerdings auf einem anderen Kontinent. In Kanada jagen die beiden nach ihrem Traum von der NHL, der besten Eishockey-Liga der Welt. Gemeinsam haben sie sich im Sommer in Klagenfurt für das Übersee-Abenteuer unter der Anleitung von Ex-Profi Philipp Pinter vorbereitet. Und zwei Monate später sorgen sie bereits für Schlagzeilen.

Besonders Marco Rossi, bei OHL-Klub Ottawa 67's unter Vertrag, versetzt die ansässigen Experten und Medien in Begeisterugsstürme. „Er hat eingeschlagen wie eine Bombe“, erzählt sein Papa und Ex-VEU-Akteur Michael Rossi über den gelernten Center. Die Vorarlberger Familie unterstützte ihren 17-jährigen Sprössling anfangs moralisch vor Ort. Das hat sich bezahlt gemacht. Rossi junior ist der beste Rookie in der OHL. In Zahlen ausgedrückt: 22 Spiele, 13 Tore, 14 Assists und unfassbare +23 (Stand: 12. Dezember). „Damit konnte keiner rechnen. Und das muss Marco erst verkraften. In Kanada drehen wegen ihm schon alle durch. Er muss jetzt atmen können“, versucht Michael Rossi seinen Sohn vom großen Wirbel abzuschirmen.

Ebenfalls einen hervorragenden Start leistete David Maier, etwa vier Autostunden westlich von Ottawa bei North Bay Battalion. Der 18-jährige Klagenfurter und Verteidiger brachte es auf drei Tore, neun Assists und -4 in 17 Partien. „Ich habe offensiv schon sehr gute Leistungen gezeigt. Defensiv gilt es Kleinigkeiten zu verbessern“, analysiert Maier. Eine Umstellung sei für ihn besonders die kleinere Eisfläche gewesen und damit das Tempo: „In Schweden (bei Södertälje, Anm.) war es bereits schnell. Aber hier ist es brutal. Ich versuche einfach mein bestes zu geben.“ Ob er Druck verspüre, liefern zu müssen? „Nein, überhaupt nicht. Wer richtig viel Druck hat, ist Marco (Rossi, Anm.).“ Das Verhältnis der beiden habe sich in Kanada intensiviert. „Wir telefonieren oder schreiben uns jeden Tag. Wie es sehr gute Freunde eben machen.“

Das Leben im Mutterland des Eishockeys scheint Maier jedenfalls zu begeistern. „Anstrengende Road-Trips halten sich in Grenzen. Sechs, sieben Stunden war bisher das höchste der Gefühle. Und wir fahren nicht gleich zurück. Es folgen dann immer mehrere Spiele“, schildert Maier. Ein bisschen herausfordernder sind da schon die Schulaufgaben. „Dieses Semester bin ich noch in einem Programm, das ich in Schweden begonnen habe. Ich freue mich schon richtig auf die kanadische Schule.“ Mit einem Mitspieler ist das österreichische Verteidiger-Talent bei einer Gastfamilie untergebracht. Einen ersten Besuch wird ihm sein Papa und sein Bruder kurz nach Weihnachten abstatten. Bis dahin spielt der Klagenfurter vor einer Heimkulisse von 2500 Zuschauer im Schnitt. Maier schwärmt: „Das ist noch gar nichts. Die London Knights sind mit über 7000 ständig ausverkauft.“ So etwas sorgt dann für Erlebnisse, wie in keinem Ferienlager der Welt.