Ein Haus zu kaufen zeugt von Kontinuität. Bisher waren Sie Mieter, jetzt in Phoenix sind Sie Eigentümer. Aufgrund des Drei-Jahres-Vertrages?

Michael Grabner: Es ist in erster Linie eine Investition. Hier in Arizona bekommt man mehr für sein Geld als beispielsweise in New York.

Wieso unterschreibt man bei einem Eishockeyklub in der Wüste?

Grabner: Eine gute Frage. In Toronto hatten wir im Winter minus 20 Grad. Wenn ich also schon die Wahl habe, kann ich gern darauf verzichten. Derzeit haben wir 40 Grad. Aber im Winter sinkt die Temperatur nicht unter 20. Andere NHL-Spieler haben mir vorgeschwärmt. Und ich merke es beim Klub.

Inwiefern?

Grabner: Es gibt keinen Winter, das verändert den Charakter. Alle sind entspannt, haben eine völlig andere Lebenseinstellung. Es herrscht hier nicht der Druck, den es etwa in New York gibt.

Andererseits befinden sich die Coyotes ziemlich abgelegen und Auswärtstrips sind mit langen Flügen verbunden.

Grabner: Stimmt. Das sehe ich aber nicht als Nachteil. Umgemünzt auf den Spielplan bedeutet es, dass wir immer mehrere Tage unterwegs sind, aber dafür auch länger zu Hause.

Was für ein Haus kauft eigentlich ein NHL-Profi?

Grabner: Wir haben einen Bungalow mit über 200 Quadratmetern für meine Familie plus separates Gästehaus. Es gibt einen Pool und einen Basketballplatz. In New York wäre das unbezahlbar.

Und in Arizona?

Grabner: Es gibt keine Staatssteuer und ist somit ein Pensionistenstaat wie Florida. Steven Stamkos, den ja Toronto haben wollte, hätte in Kanada 12 Millionen verdienen müssen, damit ihm so viel bleibt wie bei Tampa mit 8,5 Millionen Dollar. Mir bleiben hier mit 3,35 Millionen so viel wie anderswo mit über vier.

Ihr Vertrag verfügt über eine Besonderheit. Welche?

Grabner: Sollten die Arizona Coyotes mich innerhalb der Laufzeit transferieren wollen, darf ich acht Klubs nennen, die für mich nicht infrage kommen.

Zum Eishockey: Was ist Ihr erster Eindruck von den Coyotes?

Grabner: Es ist lässig. Spieler und Trainer sind cool drauf. Und auf dem Papier verfügen wir über einen guten Kader. Antti Raanta ist ein Top-Goalie, das hat er schon oft bewiesen. Schlecht sind wir nicht.

Das klingt wie eine Warnung.

Grabner: In 82 Spielen kann viel passieren. Jetzt geht es für uns darum, den Start nicht zu verschlafen. Wie immer sage ich: Ein Play-off-Platz ist das Ziel.

Was wird Ihre Rolle sein?

Grabner: Ich bin 30 Jahre alt, da wissen die Leute, was sie mit mir erwartet. Zweite, dritte Linie und Unterzahl bleiben meine Aufgaben. Und vielleicht ein paar Tore schießen. Was im so defensiven Westen, wo wir spielen, erfahrungsgemäß schwieriger ist als im Osten. 22 Tore hier sind wie 30 dort.

Sie haben letztes Jahr Stanley-Cup-Sieger Washington vorhergesagt. Wer wird es dieses Mal?

Grabner: Die Pittsburgh Penguins sind sicher wieder ein Kandidat. Und was ich beim Test gegen Las Vegas gesehen habe, sind die Golden Knights richtig gut.

Ihr Nebenjob lautet Sportbeirat beim VSV. Haben Sie schon das Wort ergriffen?

Grabner: Das geschieht laufend. Nur in letzter Zeit nicht, weil ich ja selbst genug Stress hatte.

Wie sehen Sie die Entwicklung?

Mit der neuen Philosophie und Gerhard Unterluggauer ist der VSV auf dem richtigen Weg. Ein Umbau benötigt, wie in der NHL auch, Zeit. Die Leute glauben, dass so etwas schnell geht. Es dauert, schon bald wird sich der neue Weg aber etablieren.

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