30 Grad beträgt derzeit die Außentemperatur in Dallas, Texas. Dennoch ist hier Eishockey in aller Munde. Speziell im American Airlines Center, wo am Wochenende der NHL-Draft über die Bühne gehen wird. Wie in Nordamerika üblich werden solche Ereignisse gerne zu einem großen Thriller hochstilisiert, so auch das Sichern von Rechten über die größten Talente des Juniorenbereichs. Geht es nach Journalisten, Experten und Buchmachern wird der 18-jährige Rasmus Dahlin eine hochdekorierte Position einnehmen: „First overall Draft-Pick“ – der Erstgewählte. Obwohl der Verteidiger darauf verzichtet hatte, mit seinen Landsleuten in Kopenhagen den WM-Titel zu jagen.

Was ihn besser macht, als alle anderen? Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten mit dem Stock, als Eisläufer, Spielmacher, Passgeber, in Zweikämpfen oder einfach in seiner Agilität. Insgesamt 81 Saisonspiele hinterließen bei Dahlin Ermüdungserscheinungen. Obwohl er noch zu Saisonbeginn gegen den KAC beim Champions-Hockey-League-Auftritt von Frölunda in Klagenfurt auf der Tribüne schmoren musste. Damals im Sommer 2017 wurde schon spekuliert, dass Dahlin, der mit zwei Jahren erstmals auf dem Eis gestanden war, endlich in die Fußstapfen von Mats Sundin (bisher einziger Nummer-eins-Draft der Tre-KronorNation) tritt.

Dieser immens hohen Erwartungshaltung hielt er stand. „Alle Interviews zielen auf dieses Thema ab“, erzählte er damals lächelnd. Bei Frölunda änderte das jedoch nichts an der teaminternen Rangordnung. Der Neuling wurde, ungeachtet seiner glorreichen Zukunft, mit Tätigkeiten wie Wasserflaschen und Stöcke tragen sowie Kabine kehren beauftragt. Dass ihn Ähnliches in der NHL bei Buffalo Sabres (wählen als erstes Team) erwartet, darf bezweifelt werden.

Österreicher im Draft? Fehlanzeige. Als letzter Heimischer wurde Andreas Nödl vor zwölf Jahren gezogen (Philadelphia). Was der Fehlentwicklung von Österreichs Eishockey mit seiner Legionärsflut in der Erste Bank Eishockey Liga wieder einmal den Spiegel vorsetzt. Im Vergleich dazu Dänemark, das heuer im Draft gleich sieben Spieler zur Wahl stellt.
Als einziger rot-weiß-roter Lichtblick gilt Marco Rossi. Der 16-jährige Feldkircher entwickelte sich in der Schweiz zum Super-Talent. Für den Draft 2020 gilt er als heißes Eisen.