Es mag bizarr klingen, wenn man bei einer 0:4-Niederlage von überragenden Torhüterleistungen spricht. Doch das, was ÖEHV-Schlussmann David Kickert über 60 Minuten gegen die Schweiz abrufen konnte, war A-klassig. Schon beim 2:5 gegen Lettland hielt der Wiener seine Vorderleute lange im Spiel, auch gegen die Schweiz war man bis zur 54. Minute nur mit 0:1 zurück. Tor Nummer zwei war ein unglücklich abgefälschter Schuss, die letzten beiden Treffer fielen in Unterzahl und waren nur mehr Formsache. Und ebenfalls wie gegen die Letten brachten sich die Österreicher durch zu viele unnötige Strafen - speziell der Raffl-Brüder - um die Möglichkeit, Zählbares zu holen. "Damit machst du dir das Leben so schwer und bringst dich in blöde Situationen", haderte Kapitän Thomas Raffl. Ob der guten Defensivleistung sprach der Villacher davon, "dass wir mit den Schweizern mitspielen können. Es hat sich am Ende nichts verändert, die Gegner, die wir schlagen müssen, kommen erst."

Mit der Defensive war auch Manuel Ganahl, der in Drittel eins nach Sololauf eine Chance liegen gelassen hatte und dann beim 0:2 den Schläger im Spiel gehabt hatte, zufrieden: "Wir haben uns 40 Minuten lang immerhin die Chance auf Punkte erkämpft, jeder hat sich voll reingeworfen. Sie hatten natürlich mehr Schüsse und den Sieg auch verdient." Daran knüpfte Peter Schneider - er wechselt ja kommende Saison zu Biel in die Schweiz - an, der von "guter Verteidigung und guten Zweikämpfen im eigenen Drittel aber zu wenig Aktionen nach vorne", sprach. Auch der Stürmer streute seinem Torhüter, der zum Mann des Spiel gewählt worden war, Rosen: "Er hat wirklich unglaublich gespielt."

Bauchentscheidung für Kickert

Der Headcoach, Roger Bader, sah wieder zwei Seiten. "Auf der einen Seite haben wir gut gekämpft, waren im Spiel. Andererseits hat sich die Klasse der Gegner am Ende durchgesetzt. Wir haben eindeutig zu viele übermotivierte Strafen genommen. Unsere Unterzahl und David Kickert, der sehr gut war, haben uns lange im Spiel gehalten. Das vierte Gegentor hat mich etwas geärgert - auch für Kickert. Offensiv war einfach nicht mehr möglich, der Gegner hat kaum etwas zugelassen."

Bader entschied aus dem Bauch heraus für Kickert und hat damit alles richtig gemacht. "Es war schon spannend, erst in der Früh wusste ich, dass ich spiele. Ich hatte sehr viel zu tun, am Ende gibt es leider keine Punkte, das ist schade. Ich bin aber guter Dinge, dass ich noch das eine oder andere Spiel im Turnier bekomme. Im Torhüter-Duell ist aber weiter alles offen", gab sich Kickert gewohnt ruhig und bescheiden.

Baumgartner fiel äußerst positiv auf

Davos-Legionär Benjamin Baumgartner war der zweite große Lichtblick. Der 19-jährige Center spielte staubtrocken defensiv und sorgte mit Lukas Haudum und Dominic Zwerger fast als einzige Sturmlinie zumindest ab und zu für Wirbel im gegnerischen Drittel. Die drei kamen auch in Überzahl zum Einsatz. "Wir haben das schon so trainiert, ich finde es toll, dass wir dieses Vertrauen vom Trainer erhalten. An das Tempo, das natürlich sehr hoch ist, konnte ich mich schnell gewöhnen", erzählt der WM-Debütant.

Weiter geht es am Donnerstag gegen Schweden, am Freitag kommt es zu einem dieser Spiele gegen einen Gegner, den man schlagen muss. Da trifft man auf Norwegen. "Gegen Schweden müssen wir so spielen wie gegen Russland und den Schaden in Grenzen halten", so Kickert. Und gegen Norwegen? "Das ist eine wichtige Partie. Die Chancen auf Klassenerhalt stehen jetzt immer noch gleich wie vor der WM, in diesen Spielen müssen wir punkten", so Thomas Raffl.

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