Herr Ehlers, mit welchem Gefühl sind Sie nach so vielen Jahren nach Klagenfurt zurückgekehrt?

Leider bin ich nur kurz hier und habe nur wenig gesehen. Aber das Gefühl ist schon sehr gut.

Waren Sie seitdem wieder in Klagenfurt? Wie hat sich die Stadt verändert?

Das kann ich leider nicht sagen. Wir haben jetzt ja nur im Zentrum gewohnt. Hier ist in Sachen Infrastruktur mit Eishalle und Trainingshalle schon einiges passiert. Es gibt schöne Kabinen.

Was ist Ihnen von Klagenfurt und KAC (von 1994 bis 1996 Stürmer bei den Rotjacken, Anm.) in Erinnerung geblieben?

Es war eine gute Zeit. Leider war ich damals viel zu viel verletzt. Aber es sind sonst positiver Erinnerungen.

Sie sind Teamchef von Dänemark und Trainer von Langnau. Ist es schwierig, diese eine Doppelfunktion zu erfüllen?

Schon ein bisschen. Gerade dieses Turnier in Klagenfurt ist nicht ganz günstig. Ich bin nur für die Trainings hier, am Donnerstag fliege ich wieder zurück. Leider kann ich nicht bei den Spielen dabei sein. Bis jetzt war das alles aber kein Problem.

Im Vorjahr waren Sie bei der Heim-WM in Kopenhagen noch Assistent. Heuer in Bratislava werden Sie Headcoach sein. Mit welchem Ziel?

Wir müssen überleben. Einige Spieler sind älter geworden oder haben abgesagt. Unsere besten Spieler sind außerdem in der NHL (wie sein Sohn Nikolaj Ehlers, Anm.). Bei ihnen weiß man nie, ob sie das Play-off erreichen bzw. wie lange ihre NHL-Saison dauert. Wir sind schon von ihrem Kommen abhängig. Aber Dänemark verfügt dennoch über genügend gute Spieler und vielleicht können wir auch ein bisschen überraschen. Zuerst brauchen wir aber genug Punkte, um nicht abzusteigen.

Dänemark befindet sich seit unfassbaren 17 Jahren in der Eishockey-A-Gruppe. Wie lautet das Geheimnis Dänemarks?

Wir haben eigentlich nur 4000 lizenzierte Spieler. Wir profitieren natürlich von einer super Zusammenarbeit mit Schweden. Viele junge dänische Spieler gehen mit 15, 16 hinüber und besuchen dort ein Sport-Gymnasium. Da werden einfach viele Spieler dementsprechend ausgebildet. Wir haben lange auch schwedische Trainer in Dänemark gehabt. Somit erhielten wir das schwedische Eishockey-System.

Nikolaj Ehlers, Ihr Sohn, hatte im Vorjahr eine starke Saison bei den Winnipeg Jets. Überwiegt dann der Stolz des Vaters oder die Wehmut eines Teamchefs, dass er nicht bei der WM zur Verfügung steht?

Leider konnte ich mir die Play-offs 2018 nicht live vor Ort ansehen. Ich bekomme ihn während der Saison nur selten zu sehen. Im Dezember 2017 habe ich ihn kurz besucht. Ich freue mich für ihn, es läuft gut für ihn und er spielt in einer sehr guten Mannschaft (Winnipeg Jets, Anm.).

SCL Tigers-Trainer Heinz Ehlers
SCL Tigers-Trainer Heinz Ehlers © SCL Tigers

Wie lautet eigentlich die Zielvorgabe für das Turnier in Klagenfurt?

Es gibt kein Ziel. Wir haben hier eine sehr junge Mannschaft. Nur drei Spieler waren letztes Jahr bei der WM dabei. Leider sehe ich die Spiele nicht live. Wir wollten einfach den Jungen eine Chance geben, damit sie auf einem höheren Niveau als der dänischen Liga zeigen können, was in ihnen steckt. Sechs Spieler sind in der KHL und ein paar aus der heimischen Liga haben wir geschont. Sie sollen sich dann auf die WM konzentrieren.

Ihr NL-Klub SCL Tigers verfügt nicht über das große Budget und auch im Nationalteam sind sie gefordert, zu experimentieren. Kann auf so einem Terrain nur ein Trainer bestehen, der bedingungslos auf junge Spieler setzt?

Stimmt. Als Teamchef sehe ich dabei überhaupt kein Problem. Ich habe schon Interesse daran, junge Spieler zu sehen. Ich arbeite eben gerne mit jungen Talentierten, sie müssen aber die Chance bekommen.

Verfolgen Sie in Langnau ebenfalls diese Philosophie?

Nicht unbedingt. Dort gilt es nur um in der NLA zu Überleben. Bis jetzt haben wir sehr erfolgreich gespielt (derzeit auf dem vierten Platz, Anm.), aber bis zu den Play-offs sind noch zehn Partien zu absolvieren.