Wie lange Zagreb noch der Erste Bank Eishockey Liga angehört? Die Frage kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Was richtig oder falsch ist, für wahr oder unwahr befunden werden muss – Medvescak bleibt ein spanisches Dorf. Wertgesicherte Informationen, die einen Fortbestand des Klubs bekräftigen, existieren nur spärlich. Die Entwicklungen der letzten Wochen sprechen ohnehin für sich: Spieler flüchten, Trainerstab sowie Manager wurden gefeuert. Ein stets zuverlässiges Indiz (wie man von Jesenice und Laibach weiß), dass das Ende bevorsteht. Wenn nicht unmittelbar, dann wohl mit Saisonende.

Nun versucht die Liga etwas verzweifelt, ihr Gesicht zu bewahren. Der Prozess erinnert irgendwie an Banken-Rettungsaktionen: Eine Ausnahme von der Ausnahme von der Ausnahme soll der EBEL jene Schmach ersparen, die sie sich durch Blauäugigkeit eingebrockt hatte. Und ausgerechnet die so unermüdlich gepriesenen Transferbestimmungen hätten Zagreb das Genick brechen können. Ein Umlaufbeschluss, der mit einer Ausnahme von allen anderen Klubs bestätigt worden ist, wurde durchgewinkt. Wonach für Zagreb das Tauschkontingent für nationale Spieler ausgesetzt wird. Zumindest behaupten das die Kroaten und verweisen auf ihr „Farmteam“. Dieses irrt jedoch durch die Bedeutungslosigkeit. Kroatische Pässe zu besorgen, war bei Medvescak hingegen nie das große Problem (Stichwort: Doppelstaatsbürger). Und finanzielle Sicherheit? „Der kroatische Eishockey-Verband und die Stadt Zagreb haben ihre Unterstützung zugesichert“, heißt es in einer Liga-Aussendung.

Schnappt sich der VSV Yann Sauvé?

Nutznießer könnte nun der VSV werden. Verstärkung haben die Blau-Weißen bitter nötig. Zumindest werden in Villach die Gehälter pünktlich bezahlt. Trainer und Sportdirektor Gerhard Unterluggauer (derzeit bei der U20-WM in Füssen) dementiert diese Absichten nicht: „Es ist aber noch nicht der Zeitpunkt, über Vertragsabschlüsse zu sprechen.“ Außerhalb der finanziellen Reichweite liegt der Norweger Sondre Olden, der bei Sparta Prag landen dürfte. Blaine Down bleibt vorerst, Jerry Pollastrone soll ihn zu mehr Durchschlagskraft führen.

Der Fokus liegt nicht nur auf der Offensive. Unterluggauer sucht auch nach Entlastung für Verteidiger Jamie Fraser. Hier könnte Yann Sauvé ins Spiel kommen. Der 1,91-Meter-Hüne aus Montreal hat den Ruf eines Spielmachers, eines Vorbereiters von Toren. Mit -11 jedoch stand er ebenfalls bei vielen Gegentreffern auf dem Eis. Sauvé wäre nach Mathieu Corbeil (Lustenau), Mike Aviani (Herning), Sebastien Sylvestre (Kassel), Nikolai Lemtyugov, Mario Puskarich (Manchester/ECHL) sowie Antonin Manavian (Grenoble) bereits der siebente Medvescak-Abgang.
Zurück zur Einstiegsfrage: Am Freitag soll das Zagreb-Heimspiel gegen Znaim steigen. Doch was danach passiert, weiß wohl niemand so genau.