Neun Siege in Folge, in 21 Spielen unter Trainer Greg Holst stolze 46 Punkte gesammelt, was Villach in einer Holst-Tabelle auf Platz eins auswerfen würde. Trotz schwierigen Restprogramms sind die Blau-Weißen auf dem besten Weg ins Play-off. Bleibt die Frage, wie es dem Austrokanadier gelungen ist, aus einer – vor zwei Monaten noch auf Platz zehn herumdümpelnden – Krisentruppe das Team der Stunde zu formen? Noch dazu mit denselben Spielern.

Der 61-Jährige ist in Villach eine Legende. Anders als bei Vorgänger Hannu Järvenpää wissen die Spieler, dass im Fall von Misserfolgen nicht der Trainer als Erster den blauen Brief erhalten würde. Schon deshalb geben sie das entscheidende Quäntchen mehr.

Holst war bei der Amtsübernahme am 9. November vom Potenzial des Teams überzeugt. In vielen Gesprächen gab er „seinen Jungs“ den Glauben an sich selbst zurück. Sorgenkinder wie Dustin Johner und Miha Verlic danken es mit Toren und starken Leistungen. Selbst Jungspunde wie Christian Jennes erhalten vollstes Vertrauen. Auch bei Verletzungen und Sperren wird nicht gejammert.

Holst lebt und liebt Eishockey von den Zehen- bis zu den Haarspitzen. Eine Leidenschaft, die sich auf alle – vom Trainerteam bis zum Physiotherapeuten – überträgt. Das gesamte Team ist bereit, das eigene Ego dem Gesamten unterzuordnen, hält sich an das taktische Konzept. Die Spieler gehen auch dorthin, wo es wehtut. Die Devise des Erfolgstrainers: Defensive zuerst, dann kommen vorne die Chancen von alleine. Das größte Plus: Die Last ist heuer auf viele Schultern verteilt. Alle vier Linien sind für Tore gut. Dadurch ist Villach nur schwer auszurechnen. Noch etwas zeichnet die Adler aus: das Wissen, dass man sich auf Erreichtem niemals ausruhen darf. Auch das gehört zu den von Holst vorgelebten „Gesetzen“.

ANDREAS JANDL