Niederlagen zerren an den Nerven, völlig egal, wie sie entstanden sind. Beim KAC herrscht offiziell zwar keineswegs Unruhe, wohl aber wird hinter den Kulissen an den Ursachen geforscht, wie es so weit kommen konnte, dass man sieben Spiele vor dem Ende des Grunddurchgangs noch keinen Play-off-Platz innehat. Natürlich tragen die vielen Verletzten zur aktuellen Situation bei, doch sich ausschließlich auf diesen Umstand zu berufen, wäre zu einfach.

Dass das Verhältnis zwischen Oliver Pilloni und Petri Matikainen seit Längerem unterkühlt ist, ist ein offenes Geheimnis. Auf Trainersuche befindet sich der General Manager jedoch nicht. "Mir werden immer wieder Trainer angeboten, ich suche derzeit aber definitiv nicht nach einem Nachfolger", erklärt Pilloni, der erst nach der Saison evaluieren will, ob Matikainen noch der richtige Mann ist. Als potenzieller Trainer-Kandidat nach der Ära des Finnen soll im KAC-Umfeld immer wieder David Fischer ins Spiel gebracht werden. Der ehemalige Verteidiger und derzeitige AHL-Co-Trainer sprang bereits im November 2020 für Matikainen ein, als dieser an Corona erkrankt war. "Wir haben im Nachwuchs einige gute Trainer", lässt sich Pilloni nicht aus der Reserve locken. Eine Verneinung sieht jedoch anders aus.

Die große Frage ist auch, ob Sebastian Dahm, der im Derby beim zweiten Gegentor patzte, sein Potenzial im Play-off wird ausspielen können. In 41 Spielen startete Back-up Val Usnik lediglich zweimal. Ein Umstand, den man dem Trainerteam ankreiden muss. Der Däne scheint Narrenfreiheit zu haben und zum Einsatz kommen, wann immer es ihm gefällt. Welcher heimische Nachwuchskeeper soll durch diese Monotonie zwischen den Pfosten auf ICE-Liga-Niveau herangeführt werden.

Oder plant man beim KAC mittel- bis langfristig sowieso mit einem Import im Tor? Wenn ja, dann sollte man es Val Usnik, Florian Vorauer und Co. auch offen kommunizieren. Internationaler Standard ist eine Arbeitsteilung im Tor von nahezu 60 zu 40 Prozent der Spiele.
Was aber noch viel schlimmer wäre: Im Fall eines Ausfalls des "Einsers" in der heißen Phase der Meisterschaft müsste man den 21-jährigen Usnik ins kalte Wasser werfen.