"Hallo Wiener, hört ihr nicht? Hört ihr nicht den Meister? KAAAAAC!", sangen die KAC-Fans unmittelbar nach dem erlösenden Ende einer packenden Finalserie gegen die Vienna Capitals. Der Pokal war noch lange nicht in den Händen von Kapitän Dave Fischer, da war "Tollhaus" schon ein Hilfsausdruck für das, was sich in der Stadthalle abspielte. Die Jubelgesänge auf und neben dem Eis kannten keine Grenzen. Doch die Party sollte erst losgehen, das wurden die Protagonisten nicht müde zu betonen.

Fischer selbst war völlig aufgelöst. "Ich habe am Nachmittag vor Nervosität geweint, jetzt bin ich überglücklich", so der Interimskapitän.

Frenetischer Liivik und Kollektiver Purzelbaum

Speziell im Play-off avancierte Raubein Siim Liivik zum echten Publikumsliebling. Das merkte man auch, als er endlich mit dem Pokal seine Ehrenrunde drehen durfte. Laolawelle und Jubel waren beim Stürmer am lautesten. Für ein echtes Highlights sorgte die ganze Mannschaft, die nach vielen knappen Spielen auch wusste, bei wem sie sich für die starke Gegentorbilanz zu bedanken hatte. Hexer Lars Haugen, der schon während der Saison nach vielen Siegen einen Purzelbaum hinlegte, wurde gehuldigt. Der gesamte Kader machte vor den Fanklubs die Haugen-Rolle.

So hart und erprobt konnte kein Eishockey-Fan an dem Abend sein, dass sich nicht Gänsehaut breit machte, vielen trieb es das Wasser in die Augen. Umarmungen, Küsse, alles wurde auf den Tribünen geteilt. Alle Dämme sollten wenig später brechen, als der offizielle Teil ein Ende genommen hatte. Die Spielerfrauen machten den Anfang, dann kamen sämtliche Fans auf die Eisfläche und badeten in einem Regen aus Konfetti und Bier. Dort sollten sie mit ihren Helden auch bis weit nach Mitternacht verbleiben, ehe sich der feiernde Zug Richtung Klagenfurter Innenstadt bewegte. Was sich dort bis in die frühen Morgenstunden abspielen sollte, ist nicht überliefert. Gewiss ist nur: Erst zwischen drei und vier Uhr hatten alle Spieler die Kabinen verlassen und machten sich auf, um im "Teatro" geschlossen zu feiern. Zum Frühstück ging es zum Benediktinermarkt:

Weitere Stimmen zum Titel

Dave Fischer, KAC-Kapitän: "Jetzt bin ich richtig müde, fühle mich aber unglaublich. Ich habe am Nachmittag geweint, ich war so nervös und emotional, aber wir haben es geschafft, es ist unglaublich! Was heute noch passiert, werden wir sehen!"

Petri Matikainen, KAC-Trainer: "Wir haben die starke Offensive der Caps recht gut im Griff gehabt über sechs Spiele, gaben ihnen wenig Raum und brachten sie dadurch gebrochen."

Patrick Harand, KAC-Verteidiger: "Wir wussten, das wir noch nicht zum Siegen verdammt sind. Für uns war es gut, dass die Caps in Führung gingen, wir waren dann nicht mehr so nervös. Wir kämpften füreinander und es hat geklappt."

Oliver Pilloni, KAC-Geschäftsführer: "Es war eine enge Serie zweier toller Mannschaften, in der keiner auch nur eine Sekunde ans Aufgeben dachte. Die haben auch Charakter, aber wir waren noch stärker."

Clemens Unterweger, KAC-Verteidiger: "Wir haben auf und neben dem Eis so hart für das Ziel gearbeitet. Wir hatten es immer vor Augen und es ist ein riesige Genugtuung, das geschafft zu haben."

Rafael Rotter, Caps-Stürmer: "Vor allem die Goalies waren stark, Haugen und Lamoureux. Haugen ist Meister, aber auch JP leistet seit Jahren Unglaubliches für uns. Er hätte sich einen MVP-Titel einmal verdient. Es war für alle Zuschauer sicher eine tolle Serie."