Das neue Jahr begann bei den Graz 99ers, wie das alte geendet hat: gegen den KAC und mit Felix Nußbacher zwischen den Stangen. Der junge Keeper hat sich übrigens früher einiges bei seinem Gegenüber abgeschaut. Sebastian Dahm wurde von den Rotjacken auf das Eis geschickt, David Madlener stand mit Haube hinter der Bande. Nach fünf Minuten zeigte "Nussi" sein Können. Ein flacher Schuss von Thomas Koch im Powerplay hätte wohl gepasst.  Früh war zu erkennen: Beide Mannschaften hatten am Neujahrstag keinen "Kater", sondern richtig "Bock". Die Nadel schlug vorerst aber etwas für die aktiven Klagenfurter aus und sie wurden auch prompt in der siebenten Minute belohnt. Lukas Haudum wurde am Ende eines schnellen 2-gegen-2-Konters von Matt Fraser perfekt bedient und traf hoch in die Maschen. Ein schwerer Patzer von Philipp Lindner brachte dem Gegner die Scheibe - scheinbar gibt es auch nach Silvester noch Geschenke.

Der KAC bekämpfte Feuer mit Feuer - schnell ging es durch die neutrale Zone, die Positionen wurden gut verteidigt und die Verteidiger lauerten auf Konter. Eric Kirchschläger brachte in der elften Minute Dahm erstmals in Verlegenheit. Sein Schuss von links prallte an der Stange ab - der Däne war schon geschlagen. Zwei Minuten später hatte Oliver Setzinger nach einem Pass zu wenig Zeit und Platz, sich die Scheibe gut zu richten.

Das Straftraining beim KAC nach der jüngsten Niederlage scheint gefruchtet zu haben: Die Rotjacken waren bissig und attackierten die Scheibe auf der gesamten Eisfläche mit hohem Aufwand. So behielten sie das Übergewicht und dämpften den gegnerischen Spielaufbau aus. Den 99ers blieben nur die Konter - selbst im Powerplay. 89 Sekunden vor der Drittelpause jubelten abermals die Kärntner: In Überzahl kam Rok Ticar nach einem Abpraller an die Scheibe. Eine Finte, ein Pass und Koch vollendete.

Grazer Freude währte nur kurz

Im zweiten Durchgang egalisierten sich die Kräfte ein wenig. Wie der KAC ging auch Graz tief in der Zone des Gegners auf die Scheibe los – die neutrale Zone wurde im Eiltempo durchlaufen. In der 25. Minute entschärfte Nußbacher einen Fraser-Konter, dicken Chancen blieben aber vorerst aus. Immer wieder war bei den Grazer Kilian Rappold zu sehen. Der Nachwuchsspieler wurde von Neotrainer Jens Gustafsson (wieder) hochgezogen und spielte an der Seite von Adis Alagic und Joel Broda. Mitte des zweiten Durchgangs drängte der KAC auf ein weiteres Tor und drückte die Grazer in die eigene Zone. Immer wieder schritt Nußbacher ein. Auch gegen Thomas Hundertpfund, der den knienden Keeper nach einem Safe versehentlich am Helm touchiert hatte – kein Thema.

Auf dem Eis wurde es unterdessen ruppiger – immer wieder lagen Spieler auf dem Boden und Checks wurden vermehrt fertig gefahren. In der 34. Minute jubelte dann doch Graz: Johan Porsberger schoss auf Dahm, die Scheibe kullerte hinter den Keeper und lag vor der Linie. Dann kam Hunter Fejes und stocherte den Puck zum 1:2 ins Tor.

Lange brauchten die Rotjacken aber nicht, um sich zu fangen. In der 38. Minute lag die Scheibe vor dem Tor frei - es herrschte Unruhe und Ticar nutzte dies mit einem abgefälschten Schuss aus. Ein Powerplay (Strafe gegen Koch) brachten den Grazern aber nichts mehr ein.

Am Ende wurde es deutlich

Im Schlussabschnitt verbesserte Nußbacher zumindest seine persönliche Bilanz gegen Fraser, entschärfte nach gut zwei Minuten den nächsten Sololauf. Auf der Gegenseite hatte Matias Sointu den Anschlusstreffer auf der Schaufel, hämmerte das Spielgerät aber über den Kasten von Dahm. Prompt als der KAC in Überzahl die Vorentscheidung herbeiführen hätte können, schlug Sointu abermals zu. Im Konter und im Nachsetzen mit dem Fuß, allerdings ohne Kick-Bewegung, stellte er auf 2:3 (48.).

Die Antwort der Kärntner? Dauerdruck! Diesem erlagen die Grazer sechs Minuten vor Schluss. Nick Petersen machte den Deckel auf die Partie, Johannes Bischofberger legte sogar noch einen drauf (57.). Damit war den Klagenfurtern die Revanche geglückt und ein Sieg eingefahren, der über 60 Minuten so auch in Ordnung ging. Dass Ex-Grazer Manuel Ganahl dann auch noch einen Konterlauf bekam, der das halbe Dutzend voll machte, ließ die 99ers-Niederlage dann vielleicht aber doch etwas zu hoch ausfallen.