Beim ersten Heimspiel der neuen Eiszeit war der schwedische Meister für die 99ers einfach nicht zu biegen. Einerseits spielten die FrölundaIndians feines und abgeklärtes Hockey, andererseits hatten die Grazer in ihrer dritten Partie der Champions Hockey League schon bald nicht mehr ganz so gute Karten. Nach fünf Minuten fehlten Trainer Doug Mason bereits drei Stürmer: Kevin Moderer wurde nach einem Raufhandel ausgeschlossen, Colton Yellow Horn und Sebastian Collberg waren verletzt und da schon auf dem Weg ins Krankenhaus.

Am Ende siegten die Frölunda Indians vor 3030 Zusehern durchaus verdient mit 5:1. Für die 99ers gab es von den Rängen dennoch Applaus. "Hey, Hey super Grazer. Super Grazer."

Da im Parallelspiel der Gruppe H sich Mountfield zu Hause gegen Cardiff 5:2 durchgesetzt hat, liegen die Grazer nach drei Spieltagen auf dem letzten Rang. Schon am Samstag können sie mit einem Heimsieg über Cardiff (Merkur Eishalle, 19.15 Uhr) in der Tabelle aber weiter nach oben klettern.

1. Drittel

Im Fansektor der Schweden "tummelten" sich gerade einmal drei Personen, von der Grazer Seite wurde gleich gefordert: "Auf geht's Grazer schießt ein Tor!" Die ersten Minuten waren feurig. Erster "Sieger" des Abends war Kevin Moderer. In gewohnter Manier zeigte er Theodor Lennström die Grenzen auf und "entfernte" dem Schweden den Helm. Nach nicht einmal 2:30 Minuten kochte der Bunker erstmals auf. Die Rechnung war geschmalzen: 5 Minuten + Spieldauer. Der Abend dieser Herren war kurz.

In der siebenten Minute schob Dominik Grafenthin den Puck um Haaresbreite am Tor vorbei und dann passierte es: Johan Sundström (8.) schoss aus gut fünf Metern einen Schlagschuss unhaltbar an Nihlstorp vorbei. Dann hatten die Grazer gleich vier Minuten Überzahl: Julius Bergman (unerlaubter Körpereinsatz) ging in die Kühbox (2+2). Die Freude hielt nicht lange, denn Ken Ograjensek ging wegen Behinderung auch gleich auf die Strafbank. Wie gewonnen - so zerronnen. Und dennoch profitierten die Grazer vom Platzangebot auf dem Eis. 40 Sekunden nach der Strafe: Joakim Hilding bediente in einem Gegenangriff Dwight King ideal und der traf. Die Unparteiischen bemühten den Videobeweis und gaben in der 13. Minute den Treffer zum 1:1. Die restlichen 1:39 Minuten der nummerischen Überlegenheit brachten den Grazern aber nichts ein.

Sebastian Collberg musste bald verletzt vom Eis
Sebastian Collberg musste bald verletzt vom Eis © GEPA pictures

Dann krachte es noch einmal: Nach der Pausensirene gingen Fröludas Sundström die Nerven durch. Er legte sich mit den 99ers an und als der Schiedsrichter dazwischen ging,  passierte es. Der Heißsporn stieß den Unparteiischen weg. Eine kurze Besprechung später stand fest, dass der Torschütze duschen kann. Spieldauerdisziplinarstrafe.

2. Drittel

Die Schweden kamen heiß aus der Kabine und versuchten, die Grazer gegen die Wand zu spielen. In der vierten Minute des Mitteldrittels geschah es dann. Julius Bergman schoss zentral und Kapitän Joel Lundquist fälschte den Puck in der Luft mit seinem Schläger ab. In der folgenden Unterzahl der Grazer hatten sie Glück: Ein Hammer landete an der Latte und prallte vor der Linie auf dem Boden auf. In den Maschen lag nur ein Schwede. In der 29. Minute folgen eine Großtat von Christopher Nihlstorp. Er hielt gegen den heranstürmenden Simon Hjalmarsson. Die Grazer taten sich in dieser Phase gegen die schnellen Schweden nicht ganz so leicht wie zuvor und kassierten Strafen. Joakim Hillding (Stockschlags) sorgte für die nächste Unterzahl.

Kevin Moderer teilte ordentlich aus
Kevin Moderer teilte ordentlich aus © GEPA pictures

Dass das Powerplay eine Stärke der Schweden ist, unterstrichen sie gleich. Joel Lundquist wurde mit drei schnellen Passes frei gespielt und nach dem Zuspiel von Ryan Lasch stand es 1:3 (31.) Graz vermochte es unterdessen nicht, zwei Powerplays in Zählbares umzuwandeln. Die Indians hielten mit eine aggressiven Verteidigung sehr stark dagegen.

Kurz vor der Pause hoben die Unparteiischen dann noch einmal die Hand: Trevor Hamilton musste wegen hohen Stocks vom Eis. 1:45 Minuten in Unterzahl nahmen die Grazer in das letzte Drittel mit.

3. Drittel

Einfach wird es nicht für die Grazer. Immerhin spielen sie seit dem ersten Drittel nur noch mit  neun Stürmern. In der 43. Minute dann der nächste Dämpfer: Mit einem Schlagschuss aus halbrechter Position traf Lucas Raymond zum 1:4. Den Grazer lief die Zeit davon und der schwedische Meister machte keine Anstalten, den Hausherren einen Millimeter Platz auf dem Eis zu schenken. Kein Wunder, denn nach den zwei Niederlagen müssen die Schweden zumindest drei der verbleibenden vier Spiele gewinnen. Das werden auch noch Mountfield und die Devils aus Cardiff zu spüren bekommen. 

"Kämpfen Grazer, kämpfen", ist von der Tribüne hinter dem Tor zu hören während die Spieluhr nur noch sieben Minuten anzeigt und dann war die Messe endgültig gesunden: 1:5 durch Lucas Raymond traf aus kurzer Distanz vollkommen freistehend.