Kritik an der Punkteregel ist so alt, wie es die Regel gibt. Sie sei keine Beschränkung für Imports, sondern der Österreicher. Sie erlaubt bis zu drei komplette Linien mit Ausländern. Nur wenige Klubs durchbrechen den Trend: KAC, VSV und Salzburg. Mittlerweile steigt der Druck auf die Klubs. Das Produkt Eishockey soll erfolgreich verkauft werden. Doch die Identifikationsfiguren gehen verloren. Die Liga-Bosse gaben sich bis zuletzt reformresistent. Und so überschwemmten konstant Heerscharen an Imports die EBEL. Viele der Namen verschwinden schneller aus dem Gedächtnis als das letzte Geburtstagsgeschenk.

103 Legionäre sind heuer bislang von rot-weiß-roten EBEL-Klubs eingesetzt worden. Vergangenes Jahr waren es noch 97. Die Transferfrist endet jedoch erst (15. Februar). Somit ist zu erwarten, dass noch „nachgeladen“ wird. Von ausländischen Eishockeyexperten, die einheitlich über die „Österreicher-Beschränkung“ den Kopf schütteln, wird es als Wunder gesehen, dass trotzdem der A-WM-Klassenerhalt in Kopenhagen 2018 geschafft werden konnte.

ÖEHV wollte Verschärfung

Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich der Österreichische Eishockeyverband nun eine strengere Importbeschränkung gewünscht hätte. Vor Weihnachten kam es zu einem Meeting im Austrian Hockey Board (Liga- und Verbandsvertreter). Einige konnten sich offenbar nicht dazu durchringen – es kam lediglich zum Kompromiss. Und dieser wurde bei der Generalversammlung in Salzburg abgesegnet.

Die einstimmig beschlossene Lösung am späten Abend: Maximal 44 der 60 Punkte dürfen kommende Saison für Imports verbraucht werden. Erlaubt sind drei U20-Legionäre, die jeweils nur zwei Punkte zählen. Das bedeutet, dass vorwiegend mit elf Imports zu rechnen ist. Aus diesem Blickwinkel ist die selbst auferlegte Reglementierung bei Salzburg, KAC oder VSV strenger.

Dornbirn, Innsbruck und Linz betroffen

Betroffene wären derzeit nur Dornbirn (16), Innsbruck (14), Linz (13) sowie Graz (12). Weil die Tauschvorgänge unverändert bleiben, dürfte die gesamte Legionärszahl hoch bleiben. Schrittweise sollten die Imports jedoch reduziert werden, womit doch eine Fehlentwicklung bei der Punkteregel eingestanden wird. Ab 2020/21 gelten dann 40 Punkte, ab 2022/23 nur noch 36. So stellt sich die Frage, ob nicht eine sofortige, einschneidende Richtlinie ein deutlicheres Signal gewesen wäre. Damit hätte man manche EBEL-Klubs gezwungen, ihre Ideologie komplett zu überdenken. Zumindest ist die vorliegende Lösung aber ein Anfang.

Frühes Saisonende für Zagreb

In Grenzen hielt sich die Überraschung, dass Medvescak Zagreb nicht mehr an der Qualifikationsrunde teilnehmen darf. Das bedeutet aber noch nicht, dass die Kroaten aus der Liga geworfen werden. Nicht thematisiert wurde unterdessen der Aufnahmeprozess um VEU Feldkirch. Inwiefern die Drohungen von einem Liga-Ausstieg Znaims ernst zu nehmen sind, zeigt sich spätestens zum Meldestichtag am 15. Februar.

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