Schlechte Nachrichten gab es für die 99ers-Fans schon vor der Verkündigung der Linien durch Stadionsprecher Lucky Krentl: Der quirlige Stürmer Ken Ograjensek musste gegen Zagreb passen. Eine Zerrung zwang den Slowenen zur Pause gegen die Bären. Seinen Platz in der Linie nahm der nicht minder schnelle Eigenbauspieler Daniel Natter ein. Und es sollten die letzten schlechten Nachrichten für diesen Abend gewesen sein, denn die Grazer feierten vor 2501 Zusehern gegen die Kroaten einen ungefährdeten 6:0-Heimsieg.

Es ging in der 22. Partie des Grunddurchgangs gleich ordentlich zur Sache und die Grazer zeigten mit konsequenten Angriffen, dass sie nach der 2:5-Niederlage in Linz wieder voll punkten wollen. Die ersten Chancen hatten auch die Grazer, bei der besten scheiterte Colton Yellow Horn alleine vor Keeper Vilim Rosandic. Der konnte sich in den ersten Minuten gleich mehrfach auszeichnen. Die ersten Minuten gehörten ganz den Grazer und in der neunten Minute traf Ty Loney in einem Kontern nur Aluminium. Die Gäste wussten es, ihren Körper an der Bande einzusetzen, doch auch da hielten die Grazer wacker dagegen.

Die Erlösung kam dann in der 13. Minute. Matt Grabowsky lief in einem Gegenstoß alleine auf Rosandic zu, schoss ins kurze Eck und dann war es plötzlich leise in der Halle. Wo war der Puck? Der Legionär schaute skeptisch und dann riss er die Hände in die Höhe. Irgendwie fand die Hartgummischeibe den Weg ins Tor. Es war die achte Chance der Grazer in diesem Spiel und es sollte nicht die letzte bleiben. Schon 89 Sekunden später jubelte die Halle abermals. Curtis Hamilton legte auf Yellow Horn ab und der stellte mit seinem elften Saisontreffer auf 2:0. Zagreb schwamm, Graz war in Spiellaune und das erste Drittel hätte gut und gerne 5:0 wenn nicht höher enden können.

Das Geschehen dominiert

Auch im zweiten Durchgang bot sich den Zusehern in der Merkur Eishalle keine anders Bild: Graz setzte sich in der Zone des Gegners fest und dominierte das Geschehen nach Belieben. Und wenn die Zagreber – wie durch Zufall – einmal vor Robin Rahm frei zum Schuss kamen, war der Grazer Keeper hellwach. Lange sind die Zagreber ohne Strafe ausgekommen, doch just im Angriffsdrittel kassierte Sebastien Sylvestre in der 25. Minute die erste. Und da schlug das beste Powerplay der Liga beinhart zu: Ty Loney verwandelte zum 3:0 und nur wenig später zeigte Kevin Moderer, dass er nicht nur im Zweikampf eine Macht ist. Der Grazer tanzte durch die Verteidigung und verwertet zum 4:0.

Zagreb schien zu zerbrechen ob der rollenden Angriffe der 99ers, die mit vier Treffern scheinbar nicht genug hatten. Selbst eine doppelte Überzahl von 58 Sekunden – nach Oliver Setzinger musste auch noch Moderer vom Eis – brachte den Bären nichts. Ein abgefälschter Schuss an die Stange war das höchste der Gefühle für die Gäste. Weil das Tor dabei aus der Verankerung gerissen wurde, bemühten die Schiedsrichter den Videobeweis, ohne Konsequenzen. Die Gäste mussten was tun, wollten sie noch irgendwie die Wende herbeiführen. Sie setzten am Ende des zweiten Durchgangs auf die Offensive und boten so den sicher stehenden Grazer auch noch Platz und Möglichkeit zum Kontern.

Die Grazer hatten sichtlich ihre Freude und suchten nicht immer gleich den schnellen Abschluss, sondern zeigten auch ein bisschen was für die Galerie. Es waren mitunter Powerplay-artige Zustände, obwohl kein Kroate auf der Bank gesessen war. Beachtlich:Selbst bei diesem klaren Spielstand warf sich etwa Robin Weihager sieben Minuten vor dem Ende in einen Schuss und schleppte sich dann vom Eis – dafür gab es freilich Szenenapplaus.Den hatte sich wenig später auch Daniel Oberkofler verdient. Der Stürmer stellte mit einer sehenswerten Einzelaktion auf 5:0. Im Fallen schob er die Scheibe noch ins Tor. Keeper Rosandic konnte einem fast leid tun, denn an ihm hat es an diesem Abend wirklich nicht gelegen. Mit einem Hammer aus spitzem Winkel stellte Yellow Horn dann im Powerplay noch auf 6:0 – Zagreb war nicht in der Lage, sich einmal aus dem Würgegriff der Grazer zu befreien.