Es war ein feuriger Beginn, den die Black Wings den Grazern beschert hatten, denn Keeper Robin Rahm musste sich nach wenigen Sekunden gleich zwei Mal auszeichnen. Die Linzer wollten Graz wohl schnell unter Druck setzen, um dem gefährlichen Offensivspiel der Gäste entgegenzuwirken. Die Idee war gut, die Durchführung mangelhaft, denn nach einem Bully auf der rechten Seite in der Zone der Black Wings schlitterte der Puck frei zur Mitte und Kapitän Oliver Setzinger legte den vollen Schwung in seinen Schlagschuss. Keeper Michael Ouzas war nach 125 Sekunden geschlagen. Graz machte den Linzern das Leben schon in der eigenen Zone schwer und war vor allem in der neutralen sehr präsent und kam oft an die Scheibe. Ouzas musste sich in Folge gegen die anstürmenden Grazer mehrfach auszeichnen.

Linz fand besser ins Spiel, scheiterte aber oft schon vor dem Abschluss und erst in einer Überzahl kamen die Black Wings zum Erfolg. Die Scheibe lief über mehrere Stationen gut zum freistehenden Troy Rutkowski und der hatte mit seinem wuchtigen Schuss aus wenigen Metern Erfolg: 1:1 nach 9 Minuten. Just Setzinger servierte den Linzern dann das nächste Tor: In der eigenen Zone versprang dem Verteidiger der Puck und Corey Locke schnappte ihn sich. Der Weg zu Rahm war frei und auch Setzinger konnte nicht mehr entscheidend stören. Das 2:1 in der 12. Minute war die Folge und Linz witterte Morgenluft, hatten sich aber zu früh gefreut. Denn nur vier Minuten später gelang der Ausgleich. Dwight King brachte einen abgefangenen Puck in die Angriffszone, Zintis Zusevics sah Travis Oleksuk in idealer Position und legte ab. Der Ex-Bozener ließ sich diese Chance nicht nehmen. Doch die Linzer wollten sich nicht mit einem Remis in die Pause verabschieden und gingen mit einem sehenswerten Treffer abermals in Führung. Dan DaSilva gewann das Bully vor Rahms Tor, Kevin Kapstad legte nach hinten für Rick Schofield ab und der hämmerte den Puck mitten durch das Getümmel ins Tor.

68 Sekunden war das zweite Drittel jung und es dann erstmals: Das beste Powerplay fordert das beste Penaltykilling der Liga, nachdem Locke wegen Behinderung auf die Bank musste. Graz konnte das gefährlich Stellungsspiel zwar mehrfach aufziehen und kam zu Chancen, doch Linz gelang es geschickt, sich zu befreien und kam über die Zeit. Bei einem Konter von Brian Lebler konnte sich Rahm in der 25. Minute noch auszeichnen, doch bei einem verwerteten Abpraller von DaSila prallte der Puck über die Unterseite seines Hockeyschuhs ins Tor. Eine folgende Unterzahl überstanden die Grazer unbeschadet. Erik Kirschläger hielt zuvor in einem Konter der Linzer einen Schläger fest – ein taktisches Foul des ehemaligen Black-Wings-Spielers. Graz gelang es wieder besser, das gefährliche Angriffsspiel aufzubauen, doch die Linzer wehrten sich vor ihrem Keeper mit Händen und Füßen gegen den Anschlusstreffer. Kevin Moderer unterlief dann ein kleines Hoppala: Der ehemalige Linzer bekam eine Strafe aufgebrummt und begab sich in Richtung Strafbank. Allerdings zur falschen – die Macht der Gewohnheit. In der darauffolgenden Unterzahl hatten die Grazer übrigens bessere Chancen als Linz. Doch Ouzas hatte einen guten Tag im Kasten der Hausherren und hielt mehrfach die 4:2-Führung fest.

Unachtsamkeiten bei den Grazern, Empty Net für Linz

Dass das Powerplay der Gastgeber nicht die härteste Waffe der Linzer ist, ist hinlänglich bekannt und so hielten die Grazer selbst in einer doppelten Unterzahl von gut einer Minute (nach Robin Jacobsson musste auch Kichschläger vom Eis) den Angriffen stand. Linz Trainer Troy Ward nahm für diese Chance sogar ein Timeout. Kurz darauf ließen allerdings auch die Grazer eine nummerische Überlegenheit ungenutzt. Die Zeit lief herunter und Graz musste treffen, doch kleine Unachtsamkeiten brachten Linz immer wieder ins Spiel und eine weitere Strafe war ebenso nicht gerade hilfreich. Matt Caito musste nach einem Crosscheck für zwei Minuten in die Box. Graz zeigte beherztes Hockey, wollte den Anschlusstreffer mit aller Kraft erzwingen. In der 59. Minute nach Trainer Doug Mason dann Robin Rahm vom Eis, doch der Treffer gelang dem falschen Team. Brian Lebler fixierte mit dem Schuss ins leere Tor den 5:2-Heimsieg.

"Es war ein Spiel zweier wirklich starker Mannschaften“, sagt Manager Bernd Vollmann, „in dieser lauten Halle haben es nicht nur die Gegner, sondern auch die Schiedsrichter schwer. Da trifft man vielleicht nicht immer die richtige Entscheidung gegen Linz und das haben die Black Wings gekonnt genutzt."