In den meisten Fällen gestalten sich Versammlungen, Sitzungen oder wie solche Ereignisse auch bezeichnet werden, eher langatmig. Die Generalversammlung der Erste Bank Eishockey Liga am 28. Jänner hingegen könnte den Unterhaltungswert deutlich heben. Einige Tagesordnungspunkte, die, warum auch immer, gerne geheim gehalten werden, haben den Weg in die Öffentlichkeit gefunden.
Das Desaster um Medvescak Zagreb ist ja hinlänglich bekannt. Nun steht kommenden Montag zur Debatte, ob die Kroaten überhaupt noch die Qualifikationsrunde bestreiten dürfen. Gegen Bozen umfasste der Kader lediglich elf Spieler. Laut Regulativ sind zehn Spieler verpflichtend.

Zagreb und Znaim wackeln

Doch Zagreb bleibt nicht der einzige Wackelkandidat. Nun bestätigte Bozen-Chef und EBEL-Vizepräsident Dieter Knoll, der gleichzeitig EBEL-Interessensvertreter der ausländischen Vereine ist, in einem gewohnt aussagekräftigen Interview bei Video33.it, dass die Liga aus Znaim ein Schreiben erhalten hat. Darin führen die Tschechen an, dass sie ebenfalls einen Ausstieg beabsichtigen. Präsident und Mäzen Pavel Ohera soll ua. mit den Schiedsrichtern unzufrieden sein. In der Liga ortet man einen weiteren Erpressungsversuch, wie bei den TV-Geldern. Eine Rückkehr nach Tschechien dürfte für Znaim nicht so einfach sein. Ihr EBEL-Einstieg verursachte schwere Diskrepanzen mit dem tschechischen Verband. Knoll behauptete zudem, dass Mailand Interesse zeige, wieder eine fixe Größe im Eishockey zu werden. Oder besser gesagt eine kanadische Investorengruppe. Aus dem Liga-Büro ist zu hören, dass dies ein langfristiges Ziel sei. Im Gegensatz zu Feldkirch.

Viele Sympathien für VEU Feldkirch

Bei der VEU nimmt die EBEL bereits in den nächsten Tagen einen Lokalaugenschein vor. Den Klubs wird am Montag davon berichtet. Die Sympathien dürften VEU Feldkirch gewiss sein. Das ist für die bevorstehende Abstimmung auch erforderlich, um einen Aufnahmeprozess einzuleiten. So braucht es für einen positiven Ausgang eine einfache Mehrheit. Über die endgültige Aufnahme der Vorarlberger muss eine außerordentliche Generalversammlung entscheiden.

Im Liga-Alltag hätte dies allerdings weitreichende Folgen, auch was den heimischen Spielermarkt betrifft. Insofern ist fraglich, ob sich die Klubs zu einer Adaptierung der Punkteregel, wie vom Austrian Hockey Board vorgeschlagen, durchringen können (ebenfalls Tagesordnungspunkt). So sollen zwar 60 Punkte weiterhin das Maximum bilden. Für Imports dürfen jedoch lediglich 44 bis 48 Punkte verbraucht werden. Mit Feldkirch gäbe es dann einen neuen Konkurrenten für österreichische Spieler. Der Wert eines rot-weiß-roten Akteurs würde in der Sekunde steigen.