Herr Lakos, wenn Ihr Name fällt, dann selten, weil ein Gustostückerl zu sehen gewesen ist. Sondern es hat meistens irgendwo auf dem Eis gerade furchtbar gekracht. Richtig?
Philippe Lakos: Stimmt.

Sie überragen viele aufgrund Ihrer Körpergröße und Erfahrung. Aber auchwegen der fast 1800 Strafminuten. Keiner hat mehr in Österreich. Ihr Kommentar?
Ok, das sind viele. Früher war halt das Spiel etwas anders. Heute funktioniert das nicht mehr, weil das ja der Mannschaft schadet. Ich bin mit dem Alter besonnener geworden. Und außerdem schimpft meine Frau zu Hause mit mir, wenn ich zu aggressiv spiele (lacht).

Seit 2003, unterbrochen von nur einem Innsbruck-Jahr, spielen Sie bei den Vienna Capitals. Welche Saison haben Sie spontan in bester Erinnerung?
An die Meistersaisonen erinnert man sich am meisten. Und es gibt halt immer Kleinigkeiten, die hängen bleiben.

Die da wären?
Na ja, wenn man mit den Burschen Blödsinn macht.

Zum Beispiel?
(lacht) Vieles habe ich verdrängt. Früher waren wir vielleicht zu oft unterwegs. Die Trainings waren noch am Abend, man hatte Zeit, auszuschlafen. Und die Einheiten waren nicht so hart. Heutzutage geht das nicht mehr.

Wenn man nach dem furchteinflößendsten Typen der EBEL fragt, nennen viele Spieler Ihren Namen. Überrascht?
Ich spiele nach wie vor hart, weiche keinem Check aus. Mittlerweile achte ich aber schon sehr auf meine Disziplin. Früher habe ich nicht immer nachgedacht.

Ein „Mann fürs Grobe“ – sind Sie im Eishockey ein Dinosaurier?
Einen bloßen Raufbold braucht niemand, das war ich nie. Falls man so jemanden doch braucht, ist es gut, wenn er da ist. Verstehen Sie? Grundsätzlich läuft aber alles in Richtung Speed und Skills. Diese Entwicklung ist gut so.

Team-Kollegen sagen, Sie wären wie ein Papa in der Kabine. Besitzt der „Verteidigungsminister also auch eine zahme Seite?
Sicher. Ich möchte für die Jungen da sein. Aber keine Reden halten.

Drehen wir die Zeit zurück. Wollten Sie immer schon Eishockey-Spieler werden?
Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Und ich bin glücklich, wie es jetzt langsam auf das Karriereende hinausläuft. Es gibt nichts, was ich bereue.

Auch keine Aktion auf dem Eis?
Nein. Ich habe nie jemanden absichtlich schwer verletzt.

Sie haben polarisiert, manchmal bei gegnerischen Fans Emotionen ausgelöst. Belastet so etwas abseits des Eises?
Überhaupt nicht, mir hat das eher einen Kick gegeben, wenn ich beschimpft worden bin. Ich glaube, es meint niemand persönlich. Abseits des Spiels gab es nie auch nur einen heiklen Moment.

Ihr Berufswunsch als Kind?
Bergsteiger. Ich bin noch immer gerne in den Bergen. Aber vermutlich Automechaniker, mir taugt es, etwas zu reparieren. Auch mein eigenes, bis jetzt fährt es noch (lacht).

Lakos übt sich schon als Tätowierer
Lakos übt sich schon als Tätowierer © Katrin Bruder

Wie erwähnt: Ihre Karriere neigt sich dem Ende zu. Man weiß, dass sie fabelhafte Bilder malen. Liegt Ihre Zukunft in der Kunst?
Nicht direkt. Mich faszinieren Tätowierungen. Ich habe begonnen, zu üben. Vielleicht werde ich irgendwann jemandem den Körper verschönern.

Caps-Kollegen Rafael Rotter etwa?
Der hat sich schon angeboten, er besitzt viele Tätowierungen. Ich möchte mir vorher sicher sein, nichts falsch zu machen.

Apropos Vienna Capitals: Wohin geht heuer die Reise?
Das wird man erst sehen. Alle Mannschaften werden jedes Jahr stärker.