"Am besten eiskalt“, diese drei Wörter werden unter anderem auf jede Dose Red Bull gedruckt. Nach dem „El Dosico“ auf dem Rasen (Salzburg gegen Leipzig) steigt nun das nächste Duell. Dieses Mal auf dem Eis, zwischen den Klubs aus München und Salzburg. Beide unter der Schirmherrschaft des Getränke-Imperiums. Nicht etwa bei einem hauseigenen Salute-Turnier, sondern in einem Halbfinale auf der größten europäischen Bühne im Klub-Eishockey, der Champions Hockey League. Und damit steht schon jetzt fest, ein Bullen-Verein wird das Finale erreichen.

Eigentlich ist der Bewerb seit Bestehen 2014/15 mit drei Titelträgern aus Schweden (Lulea und zwei Mal Frölunda) sowie Finnland (Jyväskylä) fest in nordischer Hand. Salzburg setzte sich aber gegen den Favoriten Kärpät Oulu durch, fünf Minuten später folgte München (wies Malmö in die Schranken). Das Traum-Semifinale war perfekt – im Standort getrennt, in der Philosophie vereint.

Wie diese lautet? Das lässt sich nur schwer eruieren. Die Firma verfolgt eine strikte „Kein Kommentar“-Politik. Eishockey-Boss Rene Dimter lehnt Interviews kategorisch ab, alle anderen Anfragen dürfen lediglich sportliche Inhalte betreffen. Was zumindest bekannt ist: Die beiden Abteilungen werden aus Liefering beliefert, mit Eishockey-Profis, die herangezüchtet und fair verteilt werden: Deutsche nach München, Österreicher nach Salzburg. Wenn etwas übrig bleibt, schnappen Klubs zu, die selbst keine Nachwuchsarbeit leisten wollen. Lange von Dosen-Gegnern belächelt, werden die Bullen bald schon auch diesen Eishockey-Markt beherrschen.

"Schizophrene Situation"

Kein Ausschlussgrund allerdings, enorme Summen in die aktuellen Kader zu pumpen. Und damit in beiden Ländern stets um den Meistertitel zu spielen. Auch wenn es für die Mozartstädter in den letzten neun Partien sieben Niederlagen gesetzt hat. Klubintern hat das die Bezeichnung „schizophrene Situation“ erhalten.

In München hingegen läuft alles wie auf dem Reißbrett gezeichnet. Zweiter DEL-Tabellenplatz hinter Mannheim. Drei Titel in Folge klingen nach Meistergarantie unter Trainer Don Jackson (neunfacher DEL-Champion) und mit einer hochkarätig besetzten Kabine. Patrick Hager wurde einst aus dem Köln-Vertrag herausgekauft, bildet mit Yasin Ehliz und Kapitän Michael Wolf den Einser-Sturm. So können es sich die Bayern auch leisten, Matt Stajan, einen 1000-NHL-Spiele-Veteran, in die dritte Formation zu schieben. Gehaltsklasse? Doch empfindlich unter den Top-Verdienern der Schweiz.

Ein Trugschluss, wer glaubt, dass damit auf der nächsten Firmenfeier die deutschen Bullen im Rampenlicht stehen. Wie im Fußball besitzen auch Eishockey-Bewerbsspiele einen eigenen Zauber. „Wir müssen nicht das Spiel machen“, weiß Salzburg-Kapitän Matthias Trattnig. Eiskalt? Undenkbar. Dieses Prestige-Duell verspricht hitzige Dosen.