Herr Mason, lassen Sie uns doch über Selbstvertrauen reden ...
DOUG MASON: Meines oder das der Spieler (lacht)?

Welches ist denn wichtiger?
MASON: Das der Spieler natürlich, aber ich habe sehr viel Vertrauen in meine Mannschaft. Ich sehe jeden Tag, wie hart sie im Training arbeiten, wie sie spielen, wie sich der Stil jede Woche entwickelt. Es ist eine Truppe, mit der man sehr gut arbeiten kann.

Wie wichtig ist das Selbstvertrauen?
MASON: Ich glaube, es hat oberste Priorität und es ist sehr wichtig, das Selbstwertgefühl mit jedem Spieler individuell aufzubauen. Dass sie auf das Eis gehen und jeder einzelne das Gefühl hat, für die Mannschaft wichtig zu sein. Ich glaube, bei uns denkt jeder Spieler so. Sie spielen alle gut und jedes Mal, wenn wir gewinnen, ist es ein Sieg der ganzen Mannschaft. Mit diesem Wissen wächst das Selbstvertrauen und auch das Vertrauen des Trainers zu seinen Spielern.

Gibt es Selbstvertrauen eines Kollektivs?
MASON: Ohne Zweifel. Das merkt man bei den Jungs. Sie sind sehr freundlich zueinander in der Kabine und haben Spaß miteinander. Das merkt man in jedem Training – jeden einzelnen Tag. Das ist das, was wir in der letzten Saison nicht geschafft haben. Ich hatte nicht einmal wirklich das Gefühl, dass wir eine Mannschaft geworden sind. Dieses Jahr ist das ganz deutlich der Fall: Sie sind bereit, füreinander zu arbeiten, und haben auch genug Talent.

Mit dem Erfolg kommt Selbstvertrauen. Aber wie kann man es jemandem einimpfen, wenn es einmal nicht so läuft?
MASON: In Einzelgesprächen. Ich finde, das wichtigste Geschenk, das ein Trainer seinem Spieler geben kann, ist das Selbstwertgefühl. Dass er mit sich wirklich zufrieden ist. Selbstvertrauen wächst automatisch mit der Leistung. So habe ich immer gearbeitet und so bekommen die Spieler ganz automatisch das Gefühl, ein wichtiger Teil zu sein.

Woraus schöpfen Sie das Selbstwertgefühl?
MASON: Von meiner Frau (lacht). Ich bin jetzt 63 Jahre alt und hatte ein ganzes Leben Zeit, um mir mein Selbstwertgefühl aufzubauen. Aber dazu haben auch meine Trainer beigetragen, ich hatte ein paar einzelne super Coaches. Etwa Lou Vairo. Wenn ich einen schlechten Tag hatte, habe ich ihn angerufen und er hat mir gesagt: „Doug, du bist mein bester Spieler gewesen. Du warst unglaublich stark im Powerplay.“ Und schon hatte ich wieder ein gutes Gefühl.

Machen Sie das noch?
MASON: Jedes Jahr. Wir reden für zwei Minuten und dann erzählt er mir wieder, dass ich der beste Powerplay-Spieler war, den er je trainiert hat. Das tut er seit meinem letzten Jahr unter ihm 1986/87 für die Niederlande. Er hat mir einmal erzählt, dass ich ein besserer Powerplay-Spieler bin als Brian Leetch. Ich wusste, Leetch war ein Topspieler in der NHL, und ich war nicht so gut wie er, aber wenn Lou Vairo das sagt ... Ich war 31 und bin mit breiter Brust auf das Eis gegangen. Durch ihn hat jeder mehr gegeben, als möglich war.

Wegen des Kopfes ...
MASON: Nur deswegen. Das sind die wichtigsten Werte, die man einem Spieler geben kann. Auf diesem Niveau haben alle Trainer ein gutes Verständnis für Taktik und Trainingsmethoden.

Was tut Ihre Frau?
MASON: Sie sagt: „Doug, du musst mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.“

Sie erdet Sie?
MASON: Mia hält mich in Balance.

Muss das ein Trainer auch in Erfolgszeiten tun?
MASON: Natürlich. Wenn man Erfolg hat, ist es der richtige Moment, um kritisch zu sein und zu sagen: „Wir gewinnen, aber das können wir noch besser machen.“ Wenn man immer verliert, ist die positive Einstellung eines Trainers wichtig. Ist einer negativ und schreit, verliert man noch mehr.

Dann haben Sie gerade wohl besonders viel zu tun ...
MASON: (lacht) Gott sei Dank!