Wenn Slovan Bratislava am Wochenende die Topteams ZSKA Moskau und St. Petersburg zu KHL-Spielen in Wien empfängt, stellt sich eine Liga weiter in die Auslage. Nicht nur, weil man zur Popularitätssteigerung der zweitbesten Eishockey-Liga der Welt (nach der NHL) nach Österreich kommt. Sondern weil Bratislava nur ein Beispiel für die Expansionsbestrebungen des russischen Eishockey darstellt. Mittlerweile betreibt die Liga auch Außenstellen in Riga (Lettland), Astana (Kasachstan), Helsinki (Finnland), Peking (China) und natürlich Minsk (Weißrussland). Gerüchte, wonach Russlands Präsident Wladimir Putin in den ehemaligen Sowjet-Staaten so Einfluss zu gewinnen versucht, halten sich hartnäckig.

Euphorie ist ungebrochen

Der Tabellenletzte der 25 Klubs, die in zwei Konferenzen gemäß ihrer geografischen Lage eingeteilt sind, lebt es vor. Dinamo Minsk verlor die letzten sieben Ligaspiele, dennoch liegt der Zuschauerschnitt bei rund 11.000 Leuten.

Die Minsk-Arena
Die Minsk-Arena © KK

„Wir leben für den Sport und wissen, was wir an der KHL haben, schätzen das hohe Niveau“, sagt Yuri Lukaschenka. Er ist großer Dinamo-Fan und leitet die Zweigstelle des österreichischen Bäckerei-Konzerns backaldrin („Kornspitz“) in Minsk. Die Firma hat sich dem Sportsponsoring verschrieben. Auch für Minsk und den russischen Eishockey-Verband.

Die hochmoderne Arena wurde 2010 aus dem Boden gestampft und bietet 18.000 Menschen Platz. Sitzheizungen, ein Videowürfel mit acht Bildschirmen oder Kinderanimation machen die Heimspiele zu einem Erlebnis. In der Millionenliga KHL gehört Luxus zum Standardprogramm.

Beeindruckend: Drei Eisflächen in einer Halle
Beeindruckend: Drei Eisflächen in einer Halle © Edlinger

Zum Komplex gehören Hallen mit drei weiteren Eisflächen, Radbahnen, Badminton-Plätzen und ein Basketball-Stadion für 13.000 Fans. Multifunktional, versteht sich. „Alle Sportstätten sind beeindruckend und die Begeisterung ungebrochen, vor allem im Eishockey“, ist auch Simon Clegg, der 2019 die zweiten Europaspiele in Weißrusslands Metropole ausrichtet, angetan.

Fixpunkt bei den Europaspielen 2019: Die multifunktionelle Basketball-Halle
Fixpunkt bei den Europaspielen 2019: Die multifunktionelle Basketball-Halle © Edlinger

Auch wenn es im Ligaalltag für die KHL-„Ausländerklubs“ nicht immer glänzend läuft, es profitieren die nationalen Verbände: Die meisten Nationalspieler laufen für ihre Hauptstadtklubs in der Meisterschaft gemeinsam auf. Meist wirkt sich das positiv auf das WM-Abschneiden aus. Außer Weißrussland trifft auf Österreich, wie beim Turnier 2018 in Kopenhagen (Abstieg von Belarus). Dann müssen auch KHL-erprobte Cracks Körner lassen.