Es war sein erstes Eishockeymatch und er hat sich für seine Premiere eine wahrlich feine Partie ausgesucht. „Ich freue mich auf eine tolle Stimmung“, sagte Bischof Wilhelm Krautwaschl vor dem Kracher gegen die Rotjacken und fügte mit einem Lachen hinzu: „Mir wurde gesagt, dass ich ein Spiel gegen den KAC besuchen soll.“ Dass dieses Spiel just auf einen Feiertag gefallen ist, störte nicht, im Gegenteil. „Zur Weihnachtszeit ist die Stimmung in der Kirche doch auch sehr feierlich.“ Und die Kulisse hielt, was dem Bischof versprochen wurde: Die Merkur-Eishalle war erstmals seit dem Umbau ausverkauft (4126 Zuseher) und wieder sorgten Hunderte mitgereiste Klagenfurter für Gänsehautatmosphäre. Schon vor dem Bully mussten die Eismeister wegen eines Konfettiregens ausrücken.


Während die Grazer beim ersten Heimspiel den Start vollkommen verschlafen hatten (0:4 nach 15:17 Minuten), legten Oliver Setzinger und Co. fulminant los, spielten sicher und schnell – die Scheibe lief gut. War auf den Rängen das akustische Kräfteverhältnis fast ausgeglichen, wurde der KAC auf dem Eis an die Wand gespielt. Notfalls war Thomas Höneckl im Tor zur Stelle und während die Grazer zur Attacke bliesen, konnten die Gäste froh sein, dass es mit 0:0 in die Pause ging.
Da sortierten sich die Rotjacken dann neu und spielten fortan stärker mit mehr Zug zum Tor. Höneckl geriet vermehrt in Bedrängnis und in der 31. Minute schob ihm Ex-Grazer Manuel Ganahl (PP) die Scheibe zwischen den Schonern durch. Der Schock war schnell verdaut und in der 37. Minute hatte Florian Iberer das Glück des Tüchtigen: Der heranschlitternde Steve Strong leitete seinen Rückhandpass mit dem Kopf zum Ausgleich ins Tor. 68 Sekunden später, mitten in den Grazer Jubel hinein, bezwang Marco Brucker dann Höneckl abermals durch die Schoner. Graz fand unter Leitwolf Setzinger wieder in die Spur, hatte Chancen, doch eine doppelte Unterzahl (Hoher Stock von Nixon und Brophy) brachte die Vorentscheidung: Thomas Koch (51.) traf mit einem Handgelenksschuss hoch in die Maschen. Iberer: „Über 60 Minuten gesehen war die Niederlage verdient. Der KAC hat mehr Chancen erarbeitet und diese genützt. Wir haben aus dem Anfangsdrittel kein Kapital geschlagen.“ Nach dem 4:1 durch das KAC-Urgestein (59.) verließen einige Graz-Fans die Halle und der KAC-Anhang skandierte: „Oh wie ist das schön.“

Begeistert zeigte sich auch Tennis-Legende Thomas Muster: „Die Atmosphäre im neuen Bunker ist sensationell. Das Tempo der beiden Teams war fast nicht zu verfolgen, wenn man länger nicht im Bunker war. Aber ich werde jetzt öfter kommen.“ Famose Stimmung hin oder her, unterm Strich steht die Null und auf Platz sechs fehlen sieben Punkte. Am Donnerstag geht es nach Zagreb und die Bären haben unter Neo-Trainer Doug Bradley mit einem 8:3 beim VSV Selbstvertrauen getankt. Dann kommt der Silvesterkracher: das Villach-Doppel.