Die Nervosität steigt derzeit von Tag zu Tag. Vor allem für die Jahrgänge 1998 und 1999 haben die Entscheidungen, die in weniger als einem Monat beim diesjährigen NHL-Draft in Chicago getroffen werden, Auswirkungen auf ihre Zukunft. Es besteht wohl kein Zweifel, dass der KanadierNolan Patrick in die Fußstapfen von Auston Matthews (Toronto Maple Leafs) treten und als "First Overall Draft Pick" gezogen wird. Unmittelbar dahinter lauert bereits der erste Europäer, der zwischenzeitlich sogar als Nummer Eins gehandelt worden ist: der Schweizer Centerstürmer Nico Hischier. Aus österreichischer Sicht könnte Lukas Haudum ebenfalls gezogen werden. Allerdings nicht an einer Position, die ihm einen NHL-Vertrag samt Engagement in der stärksten Eishockey-Liga der Welt in Aussicht stellt.

Warum das alles bereits jetzt bekannt ist? Unzählige Scouting Reports kursieren im Internet, die sich auf die Draft-Reihenfolge längst festgelegt haben. Unter anderem die eingefleischten Organisationen wie CSS (Central Scouting Services) oder ISS (International Scouting Service). Als nicht ganz unbedeutend in der Recherche für zukünftige Drafts, gelten Berichte der Agentur "Red Line Reports". Neben den Prospects der Jahrgänge 1998 und 1999 finden sich dort interessante Namen, die in zwei, drei Jahren auf den Listen von CSS oder ISS befinden könnten.

Nur ein Österreicher

Als letzter Punkt des Mai-Berichts prangt auf Seite neun der Name Marco Rossi. Er istder einzige rot-weiß-rote Vertreter. In den folgenden elf Zeilen bricht der Beobachter und Autor einen Lobgesang vom Zaun. Vom "größten österreichischen Talent seit vielen Jahren" ist dabei die Rede. Der Scout berichtet über seine Klub-Situation in Zürich und Interesse von schwedischen Organisationen schon jetzt im Hinblick auf die Saison 2018/19. Der Vorarlberger verfüge über einen großartigen Hockey-Sense, wisse genau, wo sich seine Mitspieler auf dem Eis befinden und könne das Spiel auch unter Druck gestalten. Selbst bei Rotationen sei der Centerstürmer sehr gut und kann so ein Spiel im Laufen halten. "Er schießt schnell und trifft selbst aus schlechtem Winkel", heißt es weiter.

Entstanden sein dürfte der Bericht mitunter durch Beobachtungen bei der U18-Weltmeisterschaft der Division 1B in Bled. Dort standen neben dem jungen Feldkircher auch der Slowene Jan Drozg (1999, Leksands) im Fokus. Produktiv zeigt sich im "Red Line Report" jedoch Deutschland. Nicht weniger als sechs Akteure (Dominik Bokk, Moritz Seider, Mike Fischer, Benjamin Beck, Cedric Schiemenz und Nicolas Appendino) wurden unter die Lupe genommen.

Dass Marco Rossi schon seit geraumer Zeit auf vielen Scouting-Listen ganz oben rangiert, ist ein offenes Geheimnis. Eine mögliche, glanzvolle internationale Eishockey-Karriere hängt größtenteils vom derzeit 15-Jährigen selbst und seiner weiteren Entwicklung ab. Nur dann wird auch Rossis Zukunft in den Händen der millionenschweren NHL-Klubs liegen...