Beim Auswärtsspiel in Linz ist die erhoffte Trendwende nach der Teampause nicht gelungen. Im Gegenteil, da offenbarte sich wieder das alte Leiden, dass es nach einem Rückstand leider kaum ein Aufbäumen gibt. Gegen den VSV hat man jetzt aber gesehen, dass es die Truppe durchaus noch versteht, sich aufzurichten. Über kompromisslosen Einsatz. Denn eines ist klar: Potential hat diese Mannschaft nur dann, wenn sie bereit ist, bis zur letzten Sekunde alles zu geben.

Hauptproblem. Und da wären wir auch schon wieder beim Hauptproblem der 99ers. In der Defensive hilft kämpfen bis zum Umfallen, offensiv ist damit allein noch nichts gewonnen. Um Tore zu schießen, braucht man auch Kreativität und Talent. In diesen Bereichen gibt es ein klares Manko, darum muss versucht werden, so wenig Gegentore wie möglich zu kassieren. Und das ist ja genau die Devise, die Trainer Gilligan vom Saisonstart weg ausgegeben hat.

Offensivschwäche. Wenn sich die Mannschaft wie gegen den VSV daran erinnert, gibt es Erfolge. Ein Treffer kann weggesteckt werden, bei drei oder vier ist es vorbei. Denn Graz wird seine Spiele heuer - vom Lichtblick gegen inferiore Innsbrucker abgesehen - 2:1 oder 3:2 gewinnen müssen, nicht 6:2 oder 5:1. Die Offensivschwäche ist nur durch beherztes Spiel in der Abwehr zu kompensieren. Motto: Niederfighten, wenn ausspielen nicht funktioniert.

Leistungsträger. Ob das gelingt, hängt viel von Leuten wie Cullen, Kuiper oder Stuart ab. Patzen sie weiter, wird es schwierig. Aber kämpfen müssen sowieso alle, denn talentierter sind andere Klubs. Und dass schlechter sein und dazu auch noch weniger kämpfen eine Mischung ist, die sich nicht verträgt, hat man in den Spielen vor der Teampause sehr gut gesehen.

Stichwort Kampf: Dass Gilligan Mark Brunnegger in die erste Linie gestellt hat, ist als Zeichen an die anderen Spieler zu werten. Auch wenn es spielerisch durchaus Mängel gibt, der Mark kratzt und beißt immer wie ein wildes Tier - genau das ist gefragt. Ein Wort noch zu Neuzugang Jozef Cierny: Ein guter Griff. Wie schnell er integriert wird, bleibt abzuwarten. Aber technisch versiert und körperlich stark ist er.