Gert Prohaska hielt den Traum am Sonntag exakt 53 Minuten und 51 Sekunden am Leben. Dann schlug just ein vom Ex-Villacher Marco Pewal abgefeuerter Handgelenksschuss im kurzen Kreuzeck neben dem VSV-Tormann ein. Für die Villacher, die sich bis dahin tapfer den wütend anstürmenden Salzburgern entgegengestellt hatten, ein Schock, von dem sie sich nicht mehr erholten. Als Salzburg-Stürmer MacLean nach einer großen Ausgleichschance der Adler nur 183 Sekunden später auf 2:0 erhöhte, wusste auch VSV-Trainer Greg Holst: Seine Ära neigte sich dem Ende zu. Daniel Welser begrub mit einem Schuss ins leere Tor in der Schlussminute sämtliche blau-weißen Hoffnungen endgültig.

Den Tränen nahe. Auch wenn danach der überragende VSV-Schlussmann Prohaska im Fernseh-Interview den Tränen nahe war und in der Kabine der Villacher sogar die eine oder andere floss, unglaubliche 600 (!) mitgereiste Villacher Fans feierten ihre Mannschaft, als hätte diese gerade den Meistertitel geholt. Immer wieder wurde mit Sprechchören der Mann auf das Eis geholt, der zuletzt sechs Jahre lang das Eishockeyfeuer in der Draumetropole immer wieder neu entzündet hatte: Greg Holst.

"Wunderschöne Jahre". "Es waren sechs wunderschöne Eishockey-Jahre in Villach. Der Titel ist etwas, das ich und hoffentlich auch die Spieler nie vergessen werden", bedankte sich Holst gefasst und zeigte hinauf zu den VSV-Fans: "Schauen sich diese Fans, diese Anhänger an - wer könnte jetzt noch behaupten, dass sie nicht die besten Österreichs sind?" Auch Salzburgs Trainer Pierre Pagé zollte dem Trainerkollegen Respekt: "Ein Villach ohne Greg Holst ist kein richtiges Villach."

Schweigen in der Kabine. Das dumpfe Schweigen in der VSV-Kabine rührte nicht nur aus der Gewissheit her, dass es das letzte Spiel der Villacher in der aktuellen Konstellation war, sondern vor allem aus Trauer über die späte Erkenntnis: "Wir haben diese Serie im ersten Spiel im Penaltyschießen verspielt. Man könnte sagen, dass uns insgesamt ein Tor gefehlt hat", bilanzierte Wolfgang Kromp, der für das letzte Spiel der Serie wieder in der Abwehr aufgeboten wurde. Am besten fasste es aber Gert Prohaska zusammen: "Auch wenn es heute nicht gereicht hat, wir sind diese Saison als Mannschaft unseren Weg gegangen."