Thomas Vanek steht nicht für Stillstand. Was hat sich seit dem vergangenen Jahr verändert?
THOMAS VANEK: Das Einzige ist, dass ich jetzt einen kleinen Sohn habe. Sonst bin ich der Alte geblieben.

Na ja, dass Sie in Buffalo mittlerweile der Star und mit zehn Millionen Dollar Jahresgehalt der Topverdiener der NHL geworden sind, und das alles in nur zwei Jahren, das bedeutet gar nichts für Sie?
VANEK: Das mit dem Geld wird vor allem von den Medien hochgespielt. Ein 50-Millionen-Dollar-Vertrag ist eine tolle Sache, aber Geld ist nicht alles. Mir war fast wichtiger, dass ich jetzt für sieben Jahre in Buffalo gebunden bin und die Zukunft gesichert ist.

Aber wird der Druck mit diesem Riesenvertrag nicht immens?
VANEK: Druck bin ich gewöhnt. Nur weil ich jetzt viel verdiene, werde ich mich weder als Spieler, noch als Mensch ändern.

Sie bleiben erstaunlich gelassen.
VANEK: Was soll ich auch anderes tun? Ich werde deswegen sicher nicht in jedem Match zwei Tore machen, das geht nicht. Ich kann nur mein Bestes geben, um möglichst nah dorthin zu kommen. Es wird weiter Höhen und Tiefen geben. Mein Job ist es, für mehr Höhen zu sorgen.

Das Interesse an Ihrer Person ist aber sicher gewaltig, oder?
VANEK: Na ja, 70 Anrufe am Tag sind keine Seltenheit. Aber vor allem aus Österreich gibt es jetzt immer mehr Anfragen.

Und die Fans? Ist Buffalo "Vanek-verrückt"?
VANEK: Die Fans sind völlig aus dem Häuschen, weil Eishockey am Freitag wieder losgeht. Bei den zwei Vorbereitungsspielen zu Hause waren wir zwei Mal mit 18.690 ausverkauft. Was mich betrifft, kriege ich von den Fans nicht so viel mit. Ich bin entweder in der Eishalle, oder zu Hause. Mein Sohn hält mich auf Trab.

Wie lief die Vorbereitung?
VANEK: Am Anfang waren wir nicht so super drauf, haben verloren. Aber jetzt lief es immer besser. Die letzten drei Testspielewollten wir gewinnen - und das haben wir auch.

Wie hat Buffalo die Abgänge von Briere und Drury verkraftet?
VANEK: Es ist jetzt viel Eiszeit frei, weil die beiden weg sind. Das wollen Derek Roy, Maxim Afinogenov und ich nutzen und selbst eine starke erste Linie werden. Außerdem ist Tim Connolly, der das ganze letzte Jahr gefehlt hat, wieder fit - der ist ein Topcenter.

Das Saisonziel bleibt also unverändert der Stanley Cup?
VANEK: Klar, sonst darf man erst gar nicht antreten. Ich sage: Wir haben den gleich starken Goalie, dieselbe Abwehr und drei Linien, die für Tore sorgen können.

Und das persönliche Ziel? Das Vorjahr ist ja nur noch schwer zu toppen - sind 50 Tore möglich?
VANEK: Ich sehe keinen Grund, warum das nicht möglich sein sollte.

Kommen wir zum Privatleben. Vater zu sein, was bedeutet das?
VANEK: Es ist das Beste was es gibt. Früher war ich zu Hause noch sauer, wenn wir verloren haben. Jetzt kommt man heim, sieht den Kleinen und vergisst alles.

Wie sehr hat das Ihr Leben verändert?
VANEK: Komplett. Spontanität kannst du zwar vergessen, weil dich der Kleine voll in Anspruch nimmt. Aber ich hatte ja Zeit, mich darauf vorzubereiten. Ich freue mich schon, wenn Blake größer ist . . .

Werden Sie mit ihm Kicken, oder in die Eishalle gehen?
VANEK (grinst): In die Eishalle.

Zum Schlafen kommen Sie?
VANEK: In der Nacht muss immer meine Freundin aufstehen. Als Sportler braucht man seinen Schlaf. Nachmittags und abends bin ich eingeteilt.

Die Familie hätten Sie ja schon - ist Heiraten ein Thema?
VANEK: Ja, nächsten Juli ist es soweit - in Minnesota.

Ihr Sohn ist Amerikaner, ihre Frau Amerikanerin. Sie müssen Ihr Arbeitsvisum immer wieder verlängern. Ist die US-Staatsbürgerschaft ein Thema?
VANEK: Nur als Doppelstaatsbürgerschaft. Den österreichischen Pass gebe ich nie her.

Inzwischen sind Sie auch in Österreich überall bekannt - was bedeutet das für Sie?
VANEK: Ich hoffe, dass man den Namen Vanek mit Eishockey verbindet und das dem Sport etwas nützt. Ich hoffe, ich konnte jungen Talenten zeigen, dass man es schaffen kann. Ob mich jetzt wer erkennt oder nicht, das hat für mich keinen großen Wert.