Auch wenn es die sommerlichen Temperaturen nicht vermuten lassen - die neue Eishockey-Saison steht vor der Tür. Welche Erwartungen hegen Sie?
EGBERT FRIMMEL: Ich glaube es wird eine interessante und abwechslungsreiche Spielzeit, man wird sehen, wie die neue Zehnerliga beim Publikum ankommt. Alba Volan und Olimpija Laibach sind meiner Meinung nach Bereicherungen.
GILBERT ISEP: Das kann ich nur unterschreiben. Denken wir an die Zeit zurück, als nur noch vier Vereine in der obersten Spielklasse waren. Heute sind es zehn - außerdem ist ein internationales Kräftemessen immer gut. Durch die Internationalisierung der Liga, erweitert sich zudem auch der Markt für Sponsoren.

Wo liegen Ihre sportlichen Erwartungen?
FRIMMEL: Unser Minimalziel ist das Play-Off. Wir sind uns bewusst, dass wir drei unglaublich schwere und sportlich erfolglose Jahre hinter uns haben, deshalb möchte ich Realist bleiben. Im Play-Off kann dann bekanntermaßen jeder jeden schlagen.
ISEP: Der VSV war in den vergangenen Jahren einer der erfolgreichsten Eishockeyklubs in Österreich. Naturgemäß ist damit ein Platz im Play-Off die Vorgabe. Unsere große Stärke ist, dass wir in den entscheidenden Spielen noch einmal einen Gang zulegen können. Wir wollen den Erfolg der vergangenen Saisonen fortsetzen.

Herr Frimmel, für sie ist es die erste volle Saison als Präsident des KAC . . .
FRIMMEL: . . . auf die ich mich schon sehr freue. Ich habe bereits Veränderungen im Management und in der Infrastruktur - Stichwort Videowürfel - mitgestaltet. Dazu kommen natürlich die großen Umbauten in der Mannschaft und mit Gerald Ressmann ein Vollprofi als Nachwuchsleiter. Ich glaube wir sind gut aufgestellt.

Herr Isep, beim VSV hat sich Kapitän Herbert Hohenberger Richtung Innsbruck verabschiedet.
ISEP: Das stimmt. Wir wollten Herbert zum Ende seiner Karriere keine Steine in den Weg legen. Was er für den VSV getan hat, ist von unschätzbarem Wert. Deshalb verstehen wir auch, wenn er noch einmal eine neue Herausforderung sucht und hoffen, dass er sie in Innsbruck findet. Mit Mike Stewart haben wir einen Kapitän und Menschen, der auf und abseits dem Eis Hohenbergers Lücke nahtlos auffüllen kann und wird.

Salzburg hat sowohl bei den Spielern als auch bei den Trainern unglaublich aufgerüstet. Wie ist der Einfluss auf die Liga?
ISEP: Generell denke ich, dass man niemandem vorwerfen kann, einen potenten Sponsor zu haben. Gefährlich wird es dann, wenn die Überlegenheit so groß ist, dass die Spiele für das Publikum uninteressant sind. Die Zuschauer wollen einen spannende Liga. Interessant wird die Zukunft: Wird Salzburg in die DEL gehen? Wenn ja, dann hoffe ich, dass Red Bull trotzdem mit einer Mannschaft in Österreich vertreten sein wird.
FRIMMEL: Es ist imposant, was in Salzburg aufgezogen wird. Ich habe gehört, dass in den Nachwuchsbereich gleich viel investiert wird, wie in die Kampfmannschaft. Die Herausforderungen für die anderen Vereine besteht darin, ihren Nachwuchstalenten gleich gute Bedingungen zu bieten, sonst ist die Gefahr groß, dass sie nach Salzburg abwandern.
ISEP: Genau das gilt es zu verhindern. Es kann nicht sein, dass ein Verein sämtliche Nachwuchskräfte abschöpft. Da müssen wir aufpassen.

Weil wir schon beim Geld sind - wie geht es Ihren Budgets?
ISEP: Wir haben noch keinen Hauptsponsor, das ist ja bekannt. Hätten unsere bestehenden Sponsoren nicht ihre Beträge aufgestockt, wäre es sehr sehr kritisch geworden. Wir können uns nur bei unseren treuen Fans bedanken, der Aboverkauf läuft noch besser als m Vorjahr. Auch die Spieler haben ihren Teil dazu beigetragen, dass es klappt.
FRIMMEL: Unser Budget ist gesichert und wir haben ein Fünf-Jahres-Konzept, dass eine stufenweise Reduktion vorsieht.

Wie würde es beim KAC ohne die Unterstützung der Milliardärin Heidi Horten gehen?
FRIMMEL: Um einiges schwere, soviel kann ich sagen. Details werde ich aber keine nennen. Wir sind froh, dass wir sie als Unterstützerin haben.
ISEP: (lacht) Wir wären auch froh, wenn wir Horten hätten.

Die Punkteregelung, nach der Vereine ihre Teams zusammenstellen müssen, sorgt nach wie vor für kritische Stimmen. Vor allem deshalb weil noch nie so viele Legionäre in der Liga spielten.
FRIMMEL: Aber sie ist ein Kompromiss, auf den wir uns geeinigt haben. Es gibt da Meinungen in der Liga. Auf der einen Seite stehen wir, der VSV und beispielsweise Innsbruck. Unsere Forderung: Weniger Legionäre, wobei ich mich auf die Zahl nicht festlegen will.

Aber die Punkteregelung bewirkt das Gegenteil! Die Vereine können mit zwölf Ausländern spielen, wenn sie dazu Lust haben.
ISEP: Aber es ist ein Anfang um Ausgeglichenheit herzustellen. Jeder Verein bekommt 65 Punkte. Ein Ausländer kostet automatisch vier Punkte, ein einheimischer U23-Spieler null Punkte. So gesehen macht die Regelung schon Sinn. Langfristig müssen wir aber ein "Salary Cap", also eine ligaübergreifende Beschränkung der Spielergehälter, andenken.

Bereits am 5. Oktober steigt das erste Kärntner Derby. Im vergangenen Jahr war der KAC ja eher ein Trainingspartner für den VSV.
ISEP: Damit ist heuer sicher Schluss, der KAC hat wieder eine extrem schlagkräftige Mannschaft.
FRIMMEL: Ich glaube auch, dass wir in dieser Saison wieder ein ebenbürtiger Gegner sind.

Angst, dass der SK Austria Kärnten dem KAC Fans abtrünnig machen könnte?
FRIMMEL: Absolut keine. Im Gegenteil: Es herrscht eine positive Sport-Stimmung.

Verbandspräsident Dieter Kalt würde gerne ein Freiluft-Derby in der Hypo Group Arena sehen.
FRIMMEL: Warum nicht?
ISEP: Interessante Vision, aber Zukunftsmusik.