Es hatte als Volksfest begonnen und mit Begräbnisstille geendet: Bereits um 14 Uhr startete in Vancouver die "Party in blue", Zigtausende stimmten sich vor dem GM Place auf den vierten Play-off-Schlager ein, Bands spielten, Gratis-Würsteln vom Hauptsponsor, Tanz. Acht Stunden später haben nur mehr die "Blackhawks" aus Chicago gefeiert. Die US-Amerikaner gewannen das vierte Play-off-Semifinalmatch in Vancouver überzeugend mit 7:4 und benötigen in der "best of seven"-Serie nur noch einen Sieg, um ins Conference-Finale einzuziehen.

Michael Grabner machte eine gute Partie, kam bei 18 Einwechslungen insgesamt 11:59 Minuten zum Einsatz. Der 22-jährige Villacher (neben Kyle Wellwood und Mikael Samuelsson im dritten Canucks-Sturm) erhielt Eiszeit wie noch nie im Play-off, saß dennoch fast das gesamte zweite Drittel draußen. Die undisziplinierten Gastgeber kassierten im Mittelabschnitt eine Strafe nach der anderen, im Penalty Killing war er nicht gefragt. Dabei hätten die Kanadier dringend Hilfe benötigt: Im katastrophalen Unterzahlspiel kassierten Sedin, Kesler & Co. gleich fünf der sieben Gegentore.

Unnötige Strafen

Der Kärntner stand beim 1:1 im Rink (+1, 2 Torschüsse, 2 "missing shots"), ärgerte sich nach dem Abpfiff: "Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden, leider haben wir uns provozieren und zu vielen unnötigen Strafen hinreißen lassen. Das war schließlich entscheidend." Auch Coach Alain Vignault reagierte sofort nach dem Schlusspfiff auf das 4:7, alle Cracks mussten auf dem Ergometer "nachsitzen". Und dann sofort ins Bett: Samstag früh ging's mit dem Flugzeug nach Chicago, wo sich am Sonntag die "Blackhawks" den ersten Matchball aufgelegt haben (Montag, 3 Uhr).

"Er besitzt viel Talent und ich bin überzeugt, dass er uns mit seiner Schnelligkeit helfen kann. Mit 22 ist er ja noch ein ,Kid'. Mit so einem muss man behutsam umgehen", sagte Trainer Alain Vignault über den jungen Österreicher, der in Spiel drei aussetzen musste.