"Es ist unser Spiel." Mike Babcock sagt diesen Satz sehr oft in letzter Zeit. Der Coach des kanadischen Eishockeyteams wird heute Abend in die Geschichte seines Landes eingehen. Er und jene 22 Spieler, die gegen das Team USA das Olympische Hockeyfinale bestreiten werden. Der 28. Februar 2010 wird ein Tag sein, an den sich jeder Kanadier sein Leben lang erinnern wird. Es wird jener Tag sein, an dem sie ihrem Spiel mit der im eigenen Land begehrtesten Gold-Medaille die Krone aufsetzen - oder aber alles verlieren. Auf dem Weg in die Geschichte mussten die Kanadier allerdings kräftig zittern. Gegen die Slowakei lag der klare Favorit im Halbfinale 3:0 in Führung - und musste am Ende über das 3:2 froh sein. Ein überragender Tormann Roberto Luongo verhinderte eine böse Überraschung. Wenige Augenblicke vor der Schlusssirene wehrte er einen Schuss von Demitra ab. Eine Heldentat für die Leute in Vancouver. Schließlich ist "Lou" einer von ihnen - von den Vancouver Canucks.

Der Hexer

Jetzt geht es gegen die USA, deren überragender Spieler auch eine Gesichtsmaske trägt. Es ist Ryan Miller, der wohl beste Tormann der Welt. Wozu der Hexer im Stande ist, bewies er in der Vorrunde beim 5:3 gegen Kanada. Er hielt und hielt und hielt. "Wir haben es Miller zu leicht gemacht. Das wird nicht noch einmal passieren", sagt Babcock. Das Vorrundenspiel brach alle Quotenrekorde. Es war die meist gesehene Sportübertragung der Geschichte. Bis heute natürlich. In Vancouver wird der Ausnahmezustand herrschen. Hunderttausende werden sich ins Stadtzentrum drängen und in Bars, um auf Videowänden oder bei Freunden das Spiel zu sehen und dann zu feiern oder zu trauern. Zehntausende werden ihre Hockeytrikots überstreifen. Und auf den meisten wird die Nummer 87 zu lesen sein: Sidney Crosbys Nummer. Er ist der Superstar des Teams. Nicht nur, weil er der beste Spieler der NHL ist. Er ist ein Abbild des kanadischen Traums und wird längst mit dem großen Wayne Gretzky verglichen.

Das Finale zwischen Kanada und USA gerät aber auch zur doppelten Revanche. Wollen sich die Kanadier für die 3:5-Vorrundenpleite rehabilitieren, schwebt US-Boys eine andere Retourkutsche vor. Vor acht Jahren in Salt Lake City standen sich die Nachbarn ebenfalls im Finale gegenüber. Kanada gewann 5:2.