Ein "Redneck" ist im englischen Sprachraum eine abfällige Bezeichnung für einen konservativen, ländlich geprägten und wenig gebildeten weißen Mann. Mike Babcock sieht in seinem Blazer nicht aus wie ein Redneck, er spricht nicht wie ein Redneck, "aber wenn es um Eishockey geht, dann denke ich wie ein Redneck. Gold muss nach Kanada, Eishockey ist unser Spiel", betont der kanadische Nationaltrainer nach dem außergewöhnlichen 7:3-Triumph seiner Mannschaft über Russland im Viertelfinale des Olympia-Turniers. Nur selten hat man im Duell zweier Weltklasse-Teams einen solch eklatanten Unterschied erlebt.

Die Gastgeber nahmen den russischen Superblock um Owetschkin, Malkin und Semin aus dem Spiel. Spieler wie Shea Weber wuchsen über sich hinaus. Zweikämfe zwischen ihm und Owetschkin ließen an Intensität keine Steigerungsmöglichkeit im Rahmen des Regelwerks zu. Fünf Minuten vor Ende kam Owetschkin gar nicht mehr auf das Eis.

Show gestohlen

"Weber ist einer der besten Spieler, die ich je trainierte", sagte Babcock über den Verteidiger, von dem hier niemand vor dem Turnier gedacht hätte, dass er Stars wie Crosby, Getzlaf oder Heatley die Show stehlen kann.

"Unser Plan war einfach: Wir wollten so viel Druck auf ihre Verteidiger machen, dass sie beginnen, das Spiel mit langen Pässen zu öffnen", erläuterte Babcok. In diese Falle tappte der russische Bär und als man begann, just diese langen Pässe zu spielen, war es um die "Sbornaja" geschehen. Mit bösen Abspielfehlern läutete sie ihren Untergang ein und viele der 19.000 im Stadion staunten, als es nach 24:07 Minuten 6:1 für Kanada gestanden war.

Daran war auch Ewgeni Nabokow beteiligt, der bis zu seinem Abgang nach dem 1:6 drei haltbare Tore kassiert hatte. Russlands Headcoach Wjatscheslaw Bykow entschuldigte sich nachher ganz öffentlich bei den Fans.

Bereits am Freitag geht das Turnier mit den Semifinalpartien USA (2:0 gegen Schweiz) gegen Finnland (2:0 gegen Tschechien) und Kanada gegen Slowakei (Samstag, 3.30 MEZ) weiter. Die Slowaken besiegten Schweden, doch dürften sie für die "Canucks" kein Gegner sein. Sie reden wie ihre Fans und Trainer Babcock offen von Gold - wenn da nicht am Sonntag im Finale wieder Erzrivale USA warten könnte, gegen den es Sonntag eine 3:5-Niederlage gegeben hat.