Torhüter Roberto Luongo, im Spiel zuvor noch ohne Gegentreffer gefeiert, hat innerhalb von drei Minuten drei Tore kassiert, nach neun Minuten hat er das Eis entnervt verlassen. Ein siebtes Spiel in Vancouver (2 Uhr MESZ) muss entscheiden.

Daher versuchte Luongo sich und seinem Team Mut zu machen. "Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen. Noch können wir den Cup holen." So sieht das auch der Deutsche Christian Ehrhoff, der seit zwei Jahren für die Canucks spielt. "Ganz Kanada fiebert mit uns", sagt Ehrhoff, der sich in der Finalserie ein Duell mit Nationalmannschaftskollegen Dennis Seidenberg um die begehrte Trophäe und darum, wer erster deutscher Stanley-Cup-Sieger seit Uwe Krupp 1996 wird, liefert.

Vielleicht ist es auch gerade der Austragungsort, der dieses seltsame Finale doch noch zu Gunsten von Luongo, Ehrhoff & Co. entscheidet. Denn bislang verlief die Serie ungewöhnlich gleichförmig. In Boston verloren die Canucks alle drei Spiele, in der "Roger Arena" zu Vancouver haben sie drei mal gewonnen. Aber die Canucks haben ihn in ihrer 40-jährigen Vereinsgeschichte noch nie den Stanley-Cup gewonnen, zweimal, 1982 und 1994, sind sie im Finale gescheitert. Jetzt fiebert ganz Kanada dem Titel entgegen.

Und in Kanada recht auch alle ganz fest mit dem Titel. Mehrere einhunderttausend Fans werden im Stadtzentrum von Vancouver erwartet. 3000 Getränke-Stände werden aufgebaut und mindestens drei große Hauptverkehrsstraßen gesperrt sein. Es soll eine Party werden, wie es sie seit Olympia nicht mehr gegeben hat. Wer am Ende feiern wird, dürften nicht zuletzt die beiden Torhüter Roberto Luongo und Tim Thomas entscheiden.