Drei Dinge haben in den letzten Jahren bei Red Bull Salzburg als unabdingbar gegolten: Trainer und Philosoph Pierre Pagé, damit verbunden seine Vergleiche des Eishockeys mit römischer Kriegsgeschichte sowie Ergometer-Training bis zur Erschöpfung. Trotz oder vielleicht sogar wegen Pagé sind sie zwei Mal in Folge an ihrem eigenen Anspruch, dem Meistertitel, gescheitert. Ein Personalwechsel folgte, Pagé übersiedelte nach München.

Don Jackson schwingt fortan das Zepter bei den Salzburgern. Ein Typ mit Siegermentalität, passend zu Red Bull. Zum Abschluss seines Berlin-Aufenthalts bescherte er der deutschen Hauptstadt den DEL-Meistertitel. Der fünfte in den letzten sechs Jahren. "Es war eine schwierige Entscheidung, Berlin zu verlassen. Aber Red Bull verkörpert Erfolg im Sport. Sie wollen die Besten sein. Und das will ich auch", stellt Jackson klar. Bereits 2007 erbte er den Trainersessel seines Freundes Pagé in Berlin. Zuvor standen die beiden Coaches in den 1990er-Jahren gemeinsam beim NHL-Klub Québec Nordiques an der Bande. Bei Fragen nach neuen Zielen in Salzburg verzieht er den Mund: "Ich wäre wohl nicht im Profisport, wenn ich nicht den Anspruch auf den Titel erhebe." Zumindest dieser Vorsatz bleibt bestehen.

Tauwetter in Salzburg

Die Ankunft Jacksons in der Mozartstadt beendete die frostige Kommunikation zwischen Spielern und Trainer. "Die Jungs haben immer Fragen, ich versuche, ihnen die Antworten zu geben", erklärt der 57-Jährige salopp. Ob das seine Erfolgs-Philosophie sei? "Ich beschäftige mich nicht mit Philosophie. In einer Mannschaft müssen Dinge ineinandergreifen. Das Teamgefüge und Selbstvertrauen sind die entscheidenden Faktoren", erwähnt Jackson mit Bedacht. Positive Resonanz bekommt er dafür von den Spielern: "Der Spaß am Eishockey ist wieder da", erklären langjährige "Bullen"-Cracks. Ebenfalls als Kurswechsel zu deuten ist die Akzeptanz der Liga-Konkurrenten: "Jeden Tag müssen Entscheidungen getroffen werden. Manchmal sind unsere richtig, dann jene der gegnerischen Teams." Geschenke der Salzburger darf man sich dennoch nicht erwarten. "Wir spielen ein aggressives System." Den Wildwuchs an Legionären und Try-out-Spielern hat der US-Amerikaner bereits eingedämmt. Seit dem späten Trainingsstart (27. Juli) haben sich die Reihen formiert, ständige Positions-Rochaden blieben bisher aus.

Zum Abschied salutiert Jackson und grinst verschmitzt. Es ist augenscheinlich, dass eine neue Eishockey-Ära bei Red Bull Salzburg eingesetzt hat.