Nachdem die Kärntner Klubs den Wiener Vertretern zuvor in der Meisterrunde gehörig in die Karten gespielt hatten, entwickelte sich in Favoriten ein flottes 336. Derby. In dem Wissen, dass mit einem Sieg Rang drei fast fix sein würde, startete Rapid wie von der Tarantel gestochen. Druijf-Ersatz Bernhard Zimmermann und Kelvin Arase näherten sich früh dem Tor von Patrick Pentz an. Erste Aufregung im Strafraum vom Comebacker Paul Gartler im Rapid Tor gab es in Minute elf. Der Steirer säbelte Marco Djuricin um, weil der Stürmer zuvor aber Maxi Hofmann gefoult hatte, gab es statt Austria-Strafstoß einen Freistoß für Rapid in der eigenen Hälfte. Erstmals zupacken musste Gartler nach einer Viertelstunde, als sich Niklas Braunöder, Djuricin und Aleksandar Jukic durch die Rapid-Hälfte kombinierten, letzterer den Ball aber nicht optimal traf.

Doch mit dieser ersten violetten Aktion war die Anfangseuphorie der Hütteldorfer, die schon zu Beginn den verletzten Filip Stojkovic durch Thorsten Schick ersetzen mussten, gebremst. Vorne fand das Team von Ferdinand Feldhofer nicht mehr richtig statt, während die Mannen von Manfred Schmid allmählich die Spielkontrolle übernahmen. Die größte Möglichkeit fand der Kärntner Alexander Grünwald in seinem letzten Karriere-Derby nach einer guten halben Stunde vor, nach sehenswerter Drehung im Strafraum viel sein Abschluss zu zentral aus. Und obwohl die Rapidler minutenlang wie abgemeldet agierten, sollten sie nach 37 Minuten führen. Emanuel Aiwu erkämpfte sich nach Pentz-Auswurf den Ball, schickte Kelvin Arase in die Tiefe und dessen Querpass vollendete Zimmermann souverän zu seinem ersten Derbytreffer. Weil es unter anderem Marco Grüll per Weitschuss verpasste, noch vor der Pause zu erhöhen, ging es mit dem 1:0 für Grün-Weiß in die Halbzeit. 

Torschütze mit Gelb-Rot vom Feld, später Ausgleich

Hälfte zwei eröffnete Hofmann so richtig. Zuerst rang er Noah Ohio, der für den verletzten Djuricin kam, vor dem Strafraum nieder und sah Gelb, auf der Gegenseite scheiterte er nach einer Ecke per Außenrist nur um Zentimeter am 2:0 (53.). Zwei Minuten später musste Gartler erstmals retten, als ein Keles-Schuss von Martin Moormann gefährlich abgefälscht wurde. Nach einer knappen Stunde rächte sich die Gelbe für Zimmermann, die er nach seinem provokanten Jubel nach dem 1:0 in Richtung Austria-Fans erhalten hatte. Nach einem unnötigen Foul musste der Youngster mit Gelb-Rot vom Feld. Fünf Minuten später schlug sich das erstmals vor dem Rapid-Tor näher, als Ohio Gartler umkurvte, die Kugel aber hauchdünn an der langen Stange vorbeisetzte.

In Minute 67 wurde der Rapid-Schlussmann zur ersten echten Glanztat beim Weitschuss von Keles gezwungen, hielt die Führung aber fest. Es wollte für die Heimischen einfach nicht mit dem Toreschießen klappen, trotz zahlreicher guter Möglichkeiten. Auch Jukic schaffte es mitten in der Rapid-Viertelstunde nicht, den Ball aus zwölf Metern völlig frei zum Abschluss kommend im Tor unterzubringen (79.). Doch Sekunden später war es dann doch so weit für die nun drückend überlegene Austria. Klub-Legende Markus Suttner, ebenfalls im letzten Derby seiner Laufbahn, brachte den Ball zur Mitte, wo Ohio unbedrängt auf 1:1 stellte (81.).

Immerhin den Punkt retteten die Hütteldorfer dann in einer äußerst hitzigen Schlussphase über die Zeit und wahren wenigstens den Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Wiener Austria im Kampf um Rang drei. WAC und Austria Klagenfurt liegen drei bzw. vier Punkte hinter Grün-Weiß. Außerdem endete damit auch das vierte Derby der Saison 1:1.

Keiner war wirklich zufrieden

Noch besser leben konnte mit dem Punkt fast die Austria, doch auch hier war man nicht zufrieden. "Wir hätten das Spiel gewinnen müssen, hatten viele Chanchen", so Grünwald, für den das letzte Lokalduell ein besonderes war: "Ich konnte noch einmal diese Atmosphäre ganz bewusst aufsaugen, bin dankbar und auch ein bisschen emotional."

Richtig unzufrieden war indes Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer: "Wir sind ziemlich angefressen, haben hier wieder eine Chance auf einen Derbysieg liegen gelassen."