Der Druck des Internationalen Olympischen Komitees auf den Amateurbox-Weltverband (AIBA) steigt. Das IOC untersagt dem umstrittenen Verband bis auf weiteres jegliche offiziellen Kontakte zu den Organisatoren der Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Das IOC-Exekutivkomitee entschied am Freitag auf seiner Sitzung in Tokio, eine Untersuchungskommission mit einer Überprüfung des Verbands zu beauftragen.

Dieses Verfahren könne dazu führen, dass dem Verband die Anerkennung entzogen werde, gab IOC-Sprecher Mark Adams vor der Presse bekannt. Die AIBA habe dem IOC einen Bericht unter anderem zur Verbandsführung und zum Finanzmanagement vorgelegt. Es bestünden jedoch weiterhin ernste Sorgen, insbesondere im Bereich Finanzen und Verbandsführung.

Die AIBA hatte den Usbeken Gafur Rachimow zuletzt mit deutlicher Mehrheit zu ihrem Präsidenten gewählt. Dem Geschäftsmann wird vorgeworfen, eine bedeutende Rolle in der organisierten Kriminalität zu spielen. Ein Kritikpunkt ist, dass der Verband nach Kenntnisstand des IOC an seinem Standort in der Schweiz kein Bankkonto unterhalten oder eröffnen kann.

Athleten werden geschützt

Das IOC betonte, man werde ungeachtet dieser Maßnahmen alle Anstrengungen unternehmen, um die Athleten zu schützen und sicherzugehen, dass es ein Boxturnier bei den Spielen in Tokio gibt. Vorerst sind aber auch der Ticketverkauf, die Implementierung eines Qualifikationssystems und Wettkampfpläne eingefroren. Der Boxverband hat freilich nun die Möglichkeit, bei den kritisierten Punkten nachzubessern.

Nach der Untersuchung werde das eingesetzte bzw. aus dem Serben Nenad Lalovic, Richard Carrion aus Puerto Rico und die Finnin Emma Terho bestehende Kommission dem IOC-Exekutivkomitee eine Empfehlung über mögliche Maßnahmen und Sanktionen gegeben. Bis dahin werden auch alle Zahlungen an die AIBA eingestellt.

Ein Ausschluss des Boxens von den nächsten Sommerspielen scheint also durchaus möglich. Boxen war seit 1904 mit einer Ausnahme Bestandteil des olympischen Programms.