Ein Ostersonntag zum Vergessen für den TSV Hartberg: Die Mannschaft von Trainer Markus Schopp geht gegen Rapid zu Hause 0:3 unter. Marco Grüll, nach seiner Sperre erstmals wieder dabei, erzielte alle drei Tore der Wiener. Gleich zu Beginn, in der dritten Minute, in Minute 43 durch einen Elfmeter und in der 80. Minute. Da war die Partie längst entschieden. Es war nämlich nicht vorstellbar, wie Hartberg ein Tor erzielen sollte. Torgefahr strahlten die Oststeirer über 90 Minuten kaum aus. Seltene Ausnahme: Donis Avdijaj in Minute 31. Der Abschluss, den Niklas Hedl parierte, entsprang einer Zufallsaktion. „Die Bälle im letzten Drittel kommen nicht“, sagte Außenverteidiger Manuel Pfeifer. Auch seine nicht, immer wieder hatte er über links die Möglichkeit, Bälle gefährlich in den Strafraum zu bringen – es gelang selten. „Ich bemühe mich“, sagte Pfeifer. Aber auch, dass es „brutal scheiße für den Kopf ist“, so früh in Rückstand zu geraten.

„Scheiße, einfach scheiße“, urteilte TSV-Kapitän Jürgen Heil. „Von vorne bis hinten waren alle schlecht.“ Dem widersprach Schopp: Paul Komposch und Mamadou Sangare habe er gesehen, die für den Rest der Mannschaft mitgekämpft haben. Zufrieden stimmte das den Trainer freilich nicht. „Kein gewonnener Zweikampf, Passivität. Wenn du so eine Partie beginnst... Auf einmal steht es 0:1 – als ob wir darum gebettelt hätten.“ Nach 47 Sekunden nämlich musste Raphael Sallinger das erste Mal gegen Isak Jansson retten.

„Wenn ich mich nicht verlassen kann, muss ich mich anders orientieren“

Was den Trainer besonders störte: „Keine Bälle in die Box, da drinnen brennt es nicht. In der zweiten Hälfte wollten wir zulegen und haben in der Nachspielzeit den ersten Torschuss. So kannst du nicht auftreten. Das ist unzureichend.“ Doppelt verwunderlich, weil die Trainingswoche gut war. „Ich habe gelernt: Wenn die Woche zu gut ist, gibt es am Wochenende ein böses Erwachen.“ Dazu kommt der Faktor Fitness, ein paar Spieler hätte ich mir fitter gewünscht. „Thema Ehrlichkeit. Die Spieler müssen es mir sagen, wenn etwas nicht passt. Ich kann mich nur auf sie verlassen und wenn ich mich auf sie nicht verlassen kann, dann muss ich mich anders orientieren. Ein paar haben heute ein Auftreten gehabt, das so nicht passt.“

Das Thema der fehlenden Durchschlagskraft in der Offensive zieht sich durchs Frühjahr. Beispiel: 1:3 bei der Austria Wien. „Wir haben Aktionen gehabt, wo alle anderen Mannschaften zum Abschluss kommen – wir schaffen das nicht“, sagte Schopp. „Da muss man schauen, ob der eine oder andere Spieler mit seiner Position nicht überfordert ist.“ Schopps Worte danach erinnern an vergangene Spielzeiten: „Wenn sie nicht anfangen, dafür zu leben, ein Tor machen zu können und dort hinzugehen, wo es weh tut – wo alle anderen Mannschaften hingehen – dann geht es sich irgendwann nicht aus.“ Nachsatz: „Vielleicht sind ein paar auch am absoluten Limit.“

„Das geht sich auch in der Qualifikationsgruppe nicht aus“

Auch in der Meistergruppe haben die Hartberger den Anspruch, „gegen jeden Gegner etwas mitzunehmen“. Die Vorfreude nach Erreichen der Top-Sechs war groß, lästig wollte man sein, der unangenehme Gegner, den keiner bespielen will. „Mit solchen Leistungen weiß ich keinen Gegner in der Meistergruppe, gegen den wir eine Chance hätte. Das geht sich so sogar in der Qualifikationsgruppe nicht aus“, sagt Schopp. Der Grund dafür: „Wir strahlen einfach keine Torgefahr aus.“

Da fehlt den Hartbergern freilich Christoph Lang, der im Herbst bei Hartberg spielte und die Oststeiermark am Ostersonntag mit den siegreichen Hütteldorfern Richtung Wien verlassen hat. „Wir haben versucht, zu adaptieren aufgrund der Typen, die wir haben“, sagt Schopp und spricht von Ruben Providence, Dominik Frieser, aber auch Dominik Prokop und Avdijaj. „Da kommt aber noch viel zu wenig.“

Für Schopp ist klar: „Der Anspruch jedes Spielers muss sein, den nächsten Schritt zu machen. Wenn da die Bereitschaft fehlt, wird es irgendwann auch in Hartberg nicht reichen.“ Gut „für die anderen, die sich beweisen dürfen“: Pfeifer, Avdijaj und Mamadou Sangare sind in Klagenfurt am kommenden Sonntag gesperrt. „Wir werden Lösungen finden und in Klagenfurt elf Leute auf den Platz schicken, die hoffentlich gefährlicher sind, als die elf heute es waren.“