Jetzt ist die Katze aus dem ÖSV-Sack – Mario Stecher wird neuer übergeordneter Sportdirektor im heimischen Skiverband. Der Steirer bekam von einem fünfköpfigen Personalgremium, dem auch Präsidentin Roswitha Stadlober angehört hat, sowie allen Landesverbands-Präsidenten das Vertrauen ausgesprochen. „Es war ein transparenter Entscheidungsprozess. Es gab mehr als 35 Bewerber, allerdings nur eine Frau. Zuerst kam es zu einer Reduktion auf acht Kandidaten, dann zu einem Hearing mit den letzten Fünf. Uns war eine zeitnahe Entscheidung wichtig“, betont ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. So soll Stecher schon bei den Saisonanalysen und den Gesprächen mit den einzelnen sportlichen Leitern dabei sein, „sich ein Bild machen und dann mit dem Team die neue Saison planen. Dazu zählen auch personelle und strategische Entscheidungen.“

Mit der ÖSV-internen Personalentscheidung wolle man auch ein positives Signal setzen. „Wir bauen auf die eigenen Kräfte, wenn sich diese anbieten. Das Beispiel Mario Stecher zeigt, dass man sich auch im ÖSV weiterentwickeln kann. Marios Konzept, seine Vision und seine Erfolge passen. Jetzt geht es auch darum, den budgetieren Spielraum für die kommende Saison abzustecken, damit frühzeitig für die alpine WM 2025 in Saalbach geplant werden kann“, gibt Scherer die Marschroute vor.

Schlagkräftiges Team formen

Stecher, der bis zum Saisonende als sportlicher Leiter im nordischen Bereich eine Doppelfunktion bekleiden wird, bedankte sich für das in ihn gesteckte Vertrauen und strotzt vor Selbstvertrauen und Tatendrang: „Ich habe in den letzten Jahren bewiesen, dass mein Konzept im nordischen Bereich gut funktioniert hat. Ähnliches schwebt mir bei allen ÖSV-Sparten vor. Ich freue mich auf die große Herausforderung und werde meine Visionen mit einem schlagkräftigen Team verfolgen.“ Wer alles diesem Team angehören wird, wollte und konnte der Eisenerzer noch nicht verraten. Wichtig sei dem 46-Jährigen auf alle Fälle, künftig mehr auf Kommunikation zu setzen. „Natürlich muss man eine klare Linie vorgeben, aber man kann nur gemeinsam zum Ziel kommen.“

Wer ihm im nordischen Bereich folgen soll, ist ebenfalls noch offen. „Wir wollen auf eine österreichische Lösung setzen. Doch ist das nicht einfach, weil man das interne System nicht schwächen will.“, sagt Stecher, der sich selbst als „Trendsetter“ bezeichnet und gut funktionierende Disziplinen weiter stärken und Baustellen beheben will. „Es wird uns bald gelingen, wieder in allen Disziplinen bei der Medaillenvergabe eine Rolle zu spielen“, ist der neue Sportdirektor (nach Hans Pum und Toni Giger der erste aus dem nordischen Lager) überzeugt. Dabei will Stecher am österreichischen Weg festhalten: „Wenn man über so viele Jahre so erfolgreich ist wie der ÖSV, dann hat man viel richtig gemacht. Wir sollten wieder Vertrauen in unsere Betreuer und Athleten haben. Und diese müssen wieder mehr an sich glauben.“ Nachsatz: „Wir müssen das Vertrauen in unsere eigene Arbeit wieder zurückgewinnen.“

Großes Potenzial bei Biathletinnen

Hinsichtlich Baustellen nennt Stecher mit den Sparten Damen-Riesentorlauf sowie Biathlon zwei Beispiele. „Bei den Herren haben wir im Riesentorlauf derzeit zwei Siegfahrer – da hat auch der österreichische Weg zum Erfolg geführt. Und im Biathlon haben wir bei den Damen enorme Möglichkeiten. Da sehe ich für Olympia 2026 Chancen auf eine Team-Medaille“, sieht es Stecher, der betont, trotz seiner nordischen Vergangenheit auch „viel Ahnung“ vom Skifahren zu haben. „Meine Kinder sind vom Skisport begeistert und fahren bereits Rennen. Dazu kommt mein familiärer Hintergrund“, verweist der Steirer auf Frau Carina Raich sowie Schwager Benni und dessen Frau Marlies.