Hohe Inflation, hohe Zinsen, kein Wachstum: 2023 war wirtschaftlich herausfordernd. Wie geht es im neuen Jahr weiter? In ihrer aktuellen Prognose rechnet die EZB nämlich für den Euro-Raum auch 2024 mit durchschnittlich 2,7 Prozent Inflation. Ein Wert also, der noch immer deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel liegen würde. Womit zum jetzigen Stand nicht mit besonders stark ausgeprägten Zinssenkungen zu rechnen ist. Zumal im zweiten Halbjahr 2024 höhere Arbeitskosten den Druck auf die Preise sogar wieder etwas erhöhen könnten. Finanzmarktexperte Peter Brezinschek erwartet im Gespräch mit der Kleinen Zeitung ob dieser Entwicklungen jedenfalls, dass selbst im Jahr 2025 bei den Leitzinsen „eine Drei vor dem Komma“ stehen wird. Immerhin, aus Sicht vieler variabel verzinster Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer: das Zinsplateau scheint erreicht.

Von derlei Bewegung unbeeindruckt blieb indes der österreichische Arbeitsmarkt. Dieser habe sich „in den letzten Monaten als sehr robust gegenüber den konjunkturellen Turbulenzen erwiesen“, sagt etwa Johannes Kopf, Chef des Arbeitsmarktservice (AMS). Eine Situation, die sich Prognosen zufolge nicht drastisch verschlechtern dürfte. Zwar rechnet das AMS, wie auch die beiden großen Forschungsinstitute Wifo und IHS, mit leicht anziehender Arbeitslosigkeit im Jahr 2024 – den großen Crash am Arbeitsmarkt aber prophezeit zurzeit niemand.  Die Betriebe wissen um die herausfordernde Suche nach neuen Fachkräften und vermeiden es deswegen selbst in konjunkturell turbulenten Zeiten tunlichst, sich von Personal zu trennen. Dieses bekommt in Zeiten wie diesen – und mit Blick auf die demografische Entwicklung – eine sukzessiv wachsende Bedeutung. Mehr dazu lesen Sie im Interview mit Johannes Kopf (im blätterbaren PDF auf den Seiten 10/11).

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Anregungen für realistischen Optimismus

Grosso modo sollte sich das volkswirtschaftliche Bild im nächsten Jahr hierzulande aufhellen. Für 2024 erwarten sowohl Wifo-Chef Gabriel Felbermayr, wie auch sein Pendant beim IHS, Holger Bonin, wieder einen Aufschwung. Dieser fällt mit +0,9 Prozent (Wifo) oder +0,8 Prozent (IHS) zwar moderat aus – das konjunkturelle Trübsalstal, die Rezession im Land, scheint aber immerhin überwunden. Das hat freilich auch damit zu tun, dass Österreichs Haushalten im kommenden Jahr ob der hohen Lohnabschlüsse inflationsbereinigt deutlich mehr Geld zur Verfügung stehen wird.