Was ist für Sie als Direktor das Besondere an der Bibliothek der Universität Graz?
WERNER SCHLACHER: Sie ist die größte Bibliothek der Steiermark und besitzt einen umfangreichen, historisch bedeutsamen Altbestand, sprich rund vier Millionen physische Medieneinheiten. Zudem ist sie auch hin- sichtlich neuer, digitaler Techno- logien auf dem aktuellsten
Stand. Wir machen sozusagen den Spagat zwischen ägyptischem Papyrus und eBook. Das ist der Verdienst von rund 120 VollzeitmitarbeiterInnen – zusammen mit unseren studentischen KollegInnen sind wir rund 170 Köpfe.

Sie wird nun, nach rund drei Jahren Umbauzeit, demnächst neu eröffnet. Warum wurde eigentlich umgebaut?
Bei unserem Bauprojekt haben wir zwei wesentliche Ziele verfolgt: Hauptanliegen war es, die Arbeitsplätze für unsere Studierenden aufzustocken. Wir hatten früher 400, ab jetzt werden es rund 650 sein. Das zweite Ziel war es, die Büroräume unserer MitarbeiterInnen von den Studierplätzen zu trennen. Das konnte fast vollständig realisiert werden.

Wird angesichts der neuen elektronischen Medien dieser Umbau der letzte gewesen sein?
Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Auch wenn heute der Zuwachs an physischen Büchern rückläufig ist, werden wir immer Platz für Neuanschaffungen in unseren Magazinen benötigen. Wir werden auch in Zukunft Bestände auslagern müssen.

Wie wird aus Ihrer Sicht eine Universitätsbibliothek in 30 Jahren funktionieren?
Eine schwierige Frage. Vielleicht werden wir BibliothekarInnen von künstlicher Intelligenz oder Robotik unterstützt werden. Was ich nicht glaube ist, dass physische Bücher aus dem Bibliotheksalltag verschwinden werden. Und das zu erreichen, ist auch nicht unser Ziel.