Weil es so viele Mobil-Telefone gibt, werden die Telefon-Zellen in Kärnten nicht mehr genutzt. Im neuen Telekommunikations-Gesetz stehen die Telefon-Zellen nicht mehr drin. Im Telekommunikations-Gesetz stehen die Regeln zur Telefon-Kommunikation in einem Land. "Wir wissen noch nicht, wann und wie viele abgebaut werden", sagt Livia Dandrea-Böhm. Dandrea-Böhm ist die Sprecherin von A1. A1 ist ein Telefon- und Internet-Anbieter. In Kärnten und Osttirol gibt es noch 950 Telefon-Zellen. Die ältesten Telefon-Zellen sind aus dem Jahr 1960. Die neuesten Telefon-Zellen wurden im Jahr 2010 gebaut. 

Wer nutzt heute noch eine Telefon-Zelle?

Es sind hauptsächlich Jugendliche oder Handy-Besitzer, die wenig Geld haben. Aber auch Menschen, die ein kaputtes oder leeres Handy haben oder Urlauber. Das sagt Dandrea-Böhm. Auch die Telefon-Wertkarten gibt es seit 2016 nicht mehr. Mit einer Wertkarte lädt man Geld zum Telefonieren auf sein Telefon.

Für die Reparaturen der Telefon-Zellen sind A1-Mitarbeiter oder Privat-Firmen zuständig. Denn die Telefon-Zellen werden auch oft kaputt gemacht. Wenn Telefon-Zellen nicht mehr gebraucht werden, werden sie immer häufiger umgebaut. Zum Beispiel in eine kleine Bücherei. Dandrea-Böhm sagt, dass es pro Woche normalerweise 2 Anfragen gibt, ob eine Telefon-Zelle umgebaut werden kann. Für die Gemeinden und Vereine, die eine Telefon-Zelle umbauen möchten, gibt es die Telefon-Zelle gratis.

Von der Telefon-Zelle zur Bücher-Zelle

In Pusarnitz wurde im Jahr 2016 aus einer Telefon-Zelle eine Bücher-Zelle gemacht. Pusarnitz ist ein Ort in Oberkärnten. Martina Weiss sagt, dass die Bücher-Zelle sehr gut angenommen wurde. Martina Weiss ist die ehrenamtliche Bibliotheks-Leiterin. Unter ehrenamtlich versteht man, wenn jemand eine Arbeit freiwillig und ohne Bezahlung macht. Von ihr kommt die Idee, aus einer Telefon-Zelle eine Bücher-Zelle zu machen. Die Bücher kann man gratis mitnehmen. Man kann aber auch andere Bücher hineinstellen. Für die Ordnung in der Bücher-Zelle sorgt Susanne Heine. Auch sie macht diese Arbeit ehrenamtlich. Sie sortiert Bücher aus, die für Kinder nicht gut geeignet sind. Bemalt hat die Bücher-Zelle Charly Wuggenig. 

Bücherzelle vor dem K3 in St. Kanzian im Bezirk Völkermarkt
Bücherzelle vor dem K3 in St. Kanzian im Bezirk Völkermarkt © Markus Traussnig

Graffiti Projekt in Wolfsberg

In Wolfsberg gibt es 5 Bücher-Zellen. Bei einem Graffiti-Workshop wurde 2017 die 1. Bücher-Zelle gestaltet. Unter Graffiti versteht man die Bemalung von Ober-Flächen mit Lack-Sprays. Bei einem Workshop werden gemeinsam Dinge erarbeitet.

Im Jahr 2018 wurden noch mehr Telefon-Zellen umgestaltet.
Christian Stückler sagt, dass die Bücher-Zellen sehr gut angenommen werden. Stückler ist Stadt-Rat von Wolfsberg. Das Angebot in den Bücher-Zellen steht die ganze Woche zur Verfügung. Das Angebot reicht von Kinder-Büchern bis zu Büchern in Fremd-Sprachen. 

Brot-Box bei der St. Hemma Kirche

In der Feldkirchner-Straße in Klagenfurt wurde aus einer Telefon-Zelle eine Brot-Box. Die Brot-Box ist eine Brotabgabe-Stelle. Sie wird vom Verein „Together“ betrieben und steht vor der Kirche St. Hemma. Der Verein „Together“ vergibt Lebensmittel, die schon abgelaufen sind und nicht mehr verkauft werden dürfen. Angelika Tarmann sagt, dass die Brot-Box von freiwilligen Helfern aufgefüllt wird. Tarmann ist beim Verein „Together“ angestellt. Das Brot wird deshalb gerne angenommen, weil sich viele Menschen oft nicht trauen, in einen Laden vom Verein zu gehen. Tiere kommen nicht in die Brot-Box, weil die Brot-Box verschlossen wird. 

Viele ausrangierte Telefonzellen werden einer Nachnutzung zugeführt. Diese hier vor der Kirche St. Hemma in Klagenfurt wird vom Verein ´Together´ als Brotabgabestelle genutzt.
Viele ausrangierte Telefonzellen werden einer Nachnutzung zugeführt. Diese hier vor der Kirche St. Hemma in Klagenfurt wird vom Verein ´Together´ als Brotabgabestelle genutzt. © Markus Traussnig

Zur Geschichte der Telefon-Zellen

Die „k.k. Post“ bewilligte kurz nach der Jahrhundert-Wende die ersten "Telefonautomaten". Die „k.k. Post“ war in der Zeit der kaiserlich-königlichen Monarchie in Österreich-Ungarn die Post. Unter Monarchie versteht man, wenn ein König oder ein Kaiser ein Land regiert. Die Idee von den Telefon-Automaten kam von Robert Bruno Jentzsch. 

Am 17. August 1903 war es dann so weit. Der erste Telefon-Automat ging am Wiener Südbahnhof in Betrieb. Man konnte damit Telefon-Gespräche im Land führen. Dazu musste man 20 Heller hineinwerfen. Der Heller war eine Währung in Österreich. 

1907 gab es in Wien 44 Telefon-Automaten. 1 gab es auch in Trient und 1 gab es in Brixlegg. Trient ist eine Stadt in Süd-Tirol. Brixlegg ist eine Markt-Gemeinde in Süd-Tirol. Bis zum Jahr 1909 gab es in ganz Österreich 97 Telefon-Automaten. Diese standen in den Bahnhöfen, Kaffee-Häusern und öffentlichen Gebäuden. 1909 durften auch in kleinen Geschäfts-Ständen Telefon-Automaten errichtet werden.