Wollen wir einmal Kinder haben oder nicht? Die Meinungen im Redaktionsteam von "Schüler machen Zeitung", bestehend aus sechs Schülerinnen der HLW Weiz, gehen da auseinander – und damit sind sie nicht allein: Das Thema Kinderwunsch ist sehr individuell und sollte es auch sein dürfen! Das zeigen die Interviews der Schülerinnen mit zwei Frauen, die es komplett unterschiedlich angegangen sind: Birgit Träger (50) aus Kitzeck im Sausal hat bewusst auf Kinder verzichtet, Priska Spitzer (48) aus Passail hat mit 18 Jahren ihr erstes von zwei Kindern bekommen, ein absolutes Wunschkind.

Wann war Ihnen klar, ob Sie Kinder wollen oder nicht?

PRISKA SPITZER: Schon immer, dadurch, dass ich so junge Eltern hatte, wollte ich eigentlich auch immer eine junge Mutter sein.

BIRGIT TRÄGER: Mit zwölf oder 13 Jahren hab ich einen wissenschaftlichen Bericht gelesen ("The Club of Rome"), in dem es darum geht, dass die Welt zugrunde gehen wird. Also um Horrorszenarien, Klimakrise, Aussterben von Tierarten. Damals habe ich mir große Sorgen gemacht. Zwillinge, mit denen ich immer gespielt habe, wollten immer Kinder, aber ich habe zu ihnen gesagt, ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, Kinder in diese Welt zu setzen. 

Hat Ihre Entscheidung Ihr Berufsleben beeinflusst? Oder umgekehrt: der Beruf die Entscheidung für oder gegen Kinder?

SPITZER: Nein, das habe ich alles erst nachher gemacht, ich hab als Erstes meine Kinder gehabt und mich dann auf meine Karriere konzentriert und jetzt mache ich wieder eine Ausbildung, weil meine Kinder erwachsen sind und ich noch jung bin.

TRÄGER: Nein, hat es nicht. Ich habe mir schon immer gedacht, dass es mit Anfang 20 von Vorteil wäre, dass man zuerst eine fertige Ausbildung hat. Das wurde mir von meiner Mutter so vermittelt: "Mach zuerst eine Ausbildung und dir dann erst Gedanken über Kinder."   

Wie hat Ihr Umfeld auf Ihre Entscheidung reagiert?

SPITZER: Meine Oma hat sehr jung ein Kind bekommen und meine Mutter hat mich mit 16 bekommen und als ich mit 16 und 17 noch nicht schwanger war, hat sie geglaubt, dass ich überhaupt kein Kind mehr bekomme, und sie haben sich richtig gefreut, als ich dann schwanger war.

TRÄGER: Meine Mutter hätte es sich gewünscht, dass ich Kinder bekomme. Sie hat Druck gemacht ab 35. Ich hab gemeint, dass mein Bruder das miterledigen soll. Der hat jetzt drei Kinder. Meine älteste Freundin hat mit 23 gemeint, sie will Kinder, Haus, Hund. Ich war erstaunt, aber ein paar Jahre später hatte sie wirklich Kinder, Haus und Hund. Das war ihr Ding, aber überhaupt nicht meines. 

Wurden Sie von Ihrem Umfeld ausreichend unterstützt?

SPITZER: Ja, auf jeden Fall, ohne die Unterstützung meiner Familie wäre das nicht gegangen. Finanziell war's eine Herausforderung, aber durch meine Familie hab ich das gut gemeistert.

TRÄGER: Ja. Meine Entscheidung hat nie jemand infrage gestellt. Ich wurde von mehreren Freunden gefragt, ob ich mir sicher bin. Anfangs haben sie immer wieder nachgefragt, aber schließlich haben sie es akzeptiert.

Bereuen Sie Ihre Entscheidung für oder gegen Kinder aus heutiger Sicht?

SPITZER: Auf gar keinen Fall. Der Lukas war ein Wunschkind. Noch mehr als ich damals kann man sich ein Kind gar nicht wünschen.

TRÄGER: Gar nicht!

Könnten Sie sich vorstellen, in der Position der anderen zu sein?

SPITZER: Nein, könnte ich nicht. Ich bin sehr glücklich mit meinen zwei Kindern.

TRÄGER: Als Tante von zwei Neffen und einer Nichte ist es für mich sogar leicht vorstellbar. So war ich öfters in der Position mitzuerleben, wie der Alltag aussieht, und es ist sehr schön, das als Tante mitzuerleben. Muttersein ist eine riesige Herausforderung, vor der ich großen Respekt habe. Vor allem mit steigender Schulstufe.