ls der Krieg anfing, mussten Liudmyla (63) und Oleh (64) Talashkevych aus der zentralukrainischen Stadt Kropywnyzkyj flüchten. In Graz fanden sie bei einer Bekannten Zuflucht. Dafür seien sie sehr dankbar, wie sie erzählen. Generell hätten sie die Österreicher als sehr nett und hilfsbereit kennengelernt. „Ich fühle mich sehr wohl in Österreich und ich genieße das friedvolle Miteinander“, sagt Liudmyla.

Oleh ist pensionierter Geografielehrer, Liudmyla unterrichtet ihre Volksschüler nach wie vor in Englisch. Auch von der Steiermark aus. Der Unterricht findet nun online statt – für alle Schüler, die einen Internetzugang haben. Das funktioniere in der Regel gut, egal ob mit dem Handy oder dem Laptop. Manchmal gibt es aber Schwierigkeiten mit der Internetverbindung.

Der Spaß kommt trotzdem nicht zu kurz

Die Freude auf den Online-Unterricht sei groß, berichtet Liudmyla, da sich die Schüler so wenigstens virtuell sehen und austauschen könnten. „Ich habe mit den Kindern ein Dino-Projekt gemacht. Jeder durfte einen Dinosaurier vorstellen. Die Kinder zeigten mir Zeichnungen in die Kamera und wir sortierten sie nach Größe und Fressgewohnheiten. So kam auch der Spaß nicht zu kurz“, erzählt die engagierte Lehrerin.

Um eine gewisse Normalität aufrecht zu erhalten, werden auch Tests online geschrieben. Die Schüler brauchen irgendeine Form der Leistungsüberprüfung, um in ihrer Schulausbildung weiterzukommen. Die Älteren benötigen einen Abschluss, für die Jüngeren ist es eine Übung. Liudmyla betont: „Auch für mich als Lehrerin ist es wichtig, den Leistungsstand der Kinder zu kennen. Damit weiß ich, wo sie Hilfe benötigen und welcher Stoff schon beherrscht wird. Es ist auch wichtig festzustellen, ob die Kinder schon das nötige Wissen haben, um ohne Probleme in die nächsthöhere Schule gehen zu können.“

Liudmyla versucht momentan selbst, eine neue Sprache zu erlernen – Deutsch. Denn sie hofft, auch in Österreich als Englischlehrerin arbeiten zu können. Oleh hingegen spricht sogar ein wenig Deutsch, weil er es damals selbst in der Schule gelernt hat.

Die HLW-Schülerinnen aus dem Projektteam hatten Gelegenheit, das geflüchtete Lehrer-Ehepaar zu interviewen
Die HLW-Schülerinnen aus dem Projektteam hatten Gelegenheit, das geflüchtete Lehrer-Ehepaar zu interviewen © KK