Seit seiner frühen Kindheit stand für Richard Wemmer immer der Fußball im Mittelpunkt: „Für mich gab es nichts anderes“, sagt der heute 35-Jährige, der als Profi seinerzeit in der Bundesliga beim LASK kickte. Mittlerweile trickst der Offensiv-Allrounder nach einem verheilten Kreuzbandriss wieder bei „seinem“ GAK in der Unterliga, aber gegen Ende seiner Laufbahn steht der Ball nicht mehr alleine im Fokus: „Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was ich nach der Fußballer-Karriere machen will“, erzählt er. Und er hat sich wesentliche Fragen gestellt: Wo gehöre ich hin? Was macht mir Spaß? Gute Freunde haben ihn auf die Idee gebracht, etwas im sozialen Bereich zu machen. Dann ging es schnell: „Und ich habe eine Ausbildung zum Diplomkrankenpfleger begonnen.“

GAK-Offensivkraft und angehender Diplomkrankenpfleger: Richard Wemmer
GAK-Offensivkraft und angehender Diplomkrankenpfleger: Richard Wemmer © Sebastian Patter

"Man lernt, damit umzugehen"

Seinen Abschluss will er in einem Jahr in der Tasche haben und anschließend in einem Krankenhaus für andere Menschen da sein. Denn darauf, so betont er, kommt es in seinem Beruf an: Auf die Verantwortung für Menschenleben. Es ist die Abwechslung und auch die Herausforderung, die er bei der Arbeit in der Pflege schätzt: „Man hört unglaubliche Lebensgeschichten, spürt viel Dankbarkeit.“ Teilweise habe er anfangs nach Praktika in Pflegeeinrichtungen aber auch Belastendes mit nach Hause genommen. „Da ist es mir nicht gut gegangen. Aber man lernt, damit umzugehen.“

Wer kann sich bewerben?

Die Lebensläufe der Bewerber sind heute so unterschiedlich wie die Menschen, die sie später einmal betreuen: „Es gibt kein Alterslimit nach oben hin, die Gruppen sind sehr heterogen“, sagt Karin Pesl-Ulm von der Fachabteilung Gesundheit und Pflegemanagement des Landes Steiermark. Wer sich für eine Karriere in der Pflege entscheidet, hat derzeit folgende Möglichkeiten: Man kann den Weg des einjährigen Lehrganges zum Pflegehelfer einschlagen, oder die dreijährige Ausbildung zum Diplom in Angriff nehmen. Voraussetzung: Die neunte (für die Pflegehilfe) bzw. die zehnte Schulstufe (für die Diplomausbildung) müssen Bewerber abgeschlossen haben. Öffentliche und private Organisationen können die Ausbildung anbieten.

Ausbildung und Verdienst

„Lehrinhalte sind etwa das Basiswissen über Anatomie, Physiologie und Pathologie, die Gesundheits- und Krankenpflege an sich, die Pflege älterer Menschen, die Hauskrankenpflege, die Gerontologie oder die Pflegewissenschaft“, weiß Pesl-Ulm. Zum Verdienst: Das Einstiegsgehalt eines Diplomkrankenpflegers liegt laut AMS bei rund 2300 Euro brutto im Monat, jenes eines Pflegehelfers bei etwas mehr als 2000 Euro pro Monat, alles ohne Zulagen.

Das bringt die Reform

Große Änderungen stehen mit einer geplanten Gesetzesnovelle ins Haus: Demnach sollen Pflegekräfte statt eines Diploms einen Bachelor an der Fachhochschule machen. Und an den bestehenden Schulen werden künftig Pflegeassistenten sowie Pflegefachassistenten ausgebildet. Alles aber mit einer großzügigen Übergangsfrist.

PHILIPP LACKNER

Karin Pesl-Ulm, Land Steiermark