Die Schmutzwäsche liegt verstreut im Zimmer. Seit Tagen, wenn nicht schon seit Wochen, hat die junge Frau ihr Zimmer nicht mehr aufgeräumt. Dort regiert das totale Chaos. Auf Mahnungen der Eltern reagiert sie mit Gleichgültigkeit, genauso wie auf die Kritik an den nächtlichen Ausflügen und Alkohol. Ein Ärgernis für Vater und Mutter. Aber vorerst nicht weiter schlimm – denn die Phase des Ausprobierens, des Auslotens der Grenzen und der Rebellion gehört zum Erwachsenwerden dazu.

´

Wenn aber die Eltern feststellen, dass ihnen ihr Kind langsam entgleitet, dass es sich immer weiter zurückzieht und sie selbst immer nur genervt reagieren und sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit einschleicht, ist es Zeit zu handeln. Ein Lebens- und Sozialberater analysiert und beleuchtet mit den Beteiligten die unterschiedlichen Probleme, bespricht die Vorgeschichte, und versucht die Situation zu entspannen.

Offenheit, Ehrlichkeit und Fingerspitzengefühl

Was aber können Eltern in dieser schwierigen Phase selbst für ihre Kinder tun? Wichtig ist Ehrlichkeit: Man soll aussprechen, dass man zum Beispiel keine Kraft mehr hat. Das bedarf Mut und Fingerspitzengefühl. Sicher sollte man dem Nachwuchs deutlich machen, wenn etwas nicht passt. Aber hier kommt es auf das "Wie" an: nämlich liebevoll statt befehlend.

© FOTOLIA

Um das Band zwischen Eltern und Kindern zu kräftigen, kann es helfen, mit dem Sohn oder Tochter gemeinsam an die Grenzen zu gehen – im positiven Sinne: Dafür reichen schon ein Zelt und ein Wochenende in den Bergen. Oder ein Ausflug mit dem Paddelboot – es geht ums gemeinsame Erlebnis.

Andere Gesprächsebene – und Geschwister als Hilfe

Eine Herausforderung ist es, den heranwachsenden Menschen seinen eigenen Weg gehen zu lassen. Schritt für Schritt sollten Eltern dem Teenager auf einer anderen Ebene begegnen. Und zwar so, dass man den Sohn oder Tochter als eine Art Sparringspartner betrachtet, als einen Freund oder eine Freundin. Und weniger aus dem Blickwinkel des besorgten Elternteils. Vor allem im Teenageralter ist es beim Nachwuchs nicht leicht, zu ihm Zugänge zu finden. Auch wenn man häufig auf Mauern stößt, empfehlen Experten: dran bleiben! Wie lange es auch dauern mag. Hilfreich kann hier sein, ältere Geschwister einzubinden. Um die Kommunikation zu fördern oder den Teenager zu neuen Herausforderungen zu motivieren.