Viele Männer testen mich oder verlangen einfach gleich den Chef.“ Katrin Tscherntschitsch sitzt gelassen in ihrem Bürosessel im Eingang des familieneigenen Autogeschäfts in Unterschwarza und unterstreicht ihren Satz mit einem kecken Augenzwinkern. „Aber damit kommen sie nicht weit“, setzt die Frau fort, die sich auch gut auf dem Titelbild eines Autokalenders machen würde, anstatt unter der Motorhaube. „Denn genau diese Dinge haben mich immer angespornt, nicht nur 100, sondern 150 Prozent zu geben.“ Schon als kleines Kind steht für die heute 26-Jährige fest: Das Glück dieser Erde liegt am Rücken der Pferdestärke.

Bereits die ersten Kindheitserinnerungen werden im Dreck und Lärm der hauseigenen Werkstatt gemacht, in der es einfach immer etwas zu erleben und entdecken gibt. Spätestens, als das kindliche Sprechvermögen es zulässt, steht fest: Klein Katrin will Mechanikerin werden. Anders als vielleicht erwartet, gegen den Willen ihrer Eltern, die dem Mädchen zureden, sich vielleicht doch noch für einen anderen Beruf zu begeistern. Verkäuferin, zum Beispiel.

Sie hatten Angst, dass ich es nur mache, um den Familienbetrieb aufrechtzuerhalten, aber ich habe mich wirklich dafür interessiert.“ Also begibt sich die 15-Jährige auf die Suche nach einer Lehrstelle und schreibt an die hundert Bewerbungen, auf die nur Absagen folgen. Die Rechtfertigung: Wenn eine Frau in den Betrieb aufgenommen werden würde, müssten zu viele Umbauten vorgenommen werden. „Ich wollte eigentlich nicht im eigenen Betrieb lernen, aber schließlich ist es nicht anders gegangen“, erinnert sie sich zurück. „Aber es hat sehr gut funktioniert. Mir wurde nichts geschenkt, ich habe alles gemacht, was andere Lehrlinge bei uns auch tun.“