Kaum ein Begriff ist, was Berufsqualifikationen betrifft, so aufgeladen wie jener der sozialen Kompetenz. Dahinter verbergen sich Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Motivation oder Kommunikationsstärke. Und nicht selten wird soziale Kompetenz von Unternehmen gar als maßgebliches Einstellungskriterium genannt. Laut einer Studie machen sogenannte „Soft Skills“ rund 40 Prozent des beruflichen Erfolgs aus, schließlich arbeiten wir nicht alleine ...

Doch wie können sich junge Menschen „Social Skills“ erwerben? „Ein Betrieb will heute, dass seine MitarbeiterInnen soziale Kompetenzen aufweisen, um effektiv miteinander arbeiten zu können. Verhalten in der Gruppe, Kritik-, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit, aber auch Zuverlässigkeit und Höflichkeit spielen dabei eine große Rolle“, weiß Ulli Cencig aus der Praxis zu berichten. Seit Jahren unterstützt die erfahrene Trainerin in Berufsorientierungskursen Jugendliche bei der Berufswahl und Lehrstellensuche. Dabei stehen auch das Erstellen von Bewerbungsunterlagen, Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch und gutes Benehmen auf dem Programm. „Der erste Eindruck ist da sehr entscheidend. Das beginnt beim Abwarten auf ein „Herein!“ beim Anklopfen und geht bis zum Handy, das man ausschalten soll.“ Meist genügt es, die jungen Menschen darauf aufmerksam zu machen.

Modernisierungsprozess


Von einer weit breiteren Auslegung sozialer Kompetenz spricht Berufsbildungsexpertin Elke Gruber: „Das Leben und die Arbeitswelt sind wesentlich komplexer geworden und erfordern neben fachlichem Wissen stärker so etwas wie Lebenskompetenz.“ Sich im Leben zurechtzufinden, selbst reflektieren, sich immer wieder neu positionieren und motivieren, ¬ diese Mischung mache den beruflichen Erfolg heute aus. „Die Kompetenz der Problemerkennung und -lösung hat sich auf die Mitarbeiterebene verschoben.“ Ein wichtiger Punkt, der laut der Professorin für Berufsbildungswissenschaften – inhaltlich, didaktisch und organisatorisch – noch viel stärker in das Bewusstsein der Menschen treten sollte, die Lehrlinge ausbilden. Das betrifft Berufsschulen ebenso wie den Lehrbetrieb.