Hannah (alle Namen von der Redaktion geändert, Anm.) ist 27 Jahre alt und wohnt mit ihren drei Kindern in einem Mehrparteienhaus in Guttaring, einer kleinen Gemeinde in Kärnten. Ihr siebenjähriger Sohn ist gerade in der Schule, die beiden Zwillinge bei ihr zu Hause, als es läutet, in der Früh des 1. Oktober 2019. Hannah geht zur Haustüre, sieht ein Amazon-Paket davor liegen und nähert sich. Doch etwas stimmt nicht damit, es ist sehr schwer und beginnt zu rauchen. Instinktiv rennt Hannah weg, Momente später explodiert das Paket. Die Wucht der Explosion erfasst Hannah und verletzt sie schwer. Die alarmierten Rettungskräfte und eine mehrstündige Notoperation werden das Leben der jungen Mutter aber retten können.  

Bester Freund des Ex half bei der Tat

Nachbarn sehen einen Mann im Kapuzenpulli, der von der Szene flüchtet und in den Maisacker neben der Siedlung rennt, er hatte das Paket platziert. Noch am selben Tag wird Paul, der 28-jährige Ex-Mann von Hannah und Vater des älteren Kindes verhaftet. Doch er war nicht der, der das Paket abgestellt hatte. Sondern das war sein bester Freund Georg, der Hannah nicht einmal kannte. Paul selbst hatte sich in der Nähe versteckt und den Fernzünder betätigt, als er Hannah bei dem Paket sah.

Es war ein grausamer, perfider, aber auch naiver Plan, mit dem die beiden ehemaligen Berufssoldaten Hannah töten wollten. Diese Absicht bestritten die beiden. Doch für die Geschworenen ist klar, Paul wollte Hannah töten und Georg hat ihm dabei geholfen. Beide werden schließlich wegen versuchten Mordes verurteilt.

Sandra Müllauer sprach im Rahmen der Crime Night am 22. Juni in Klagenfurt mit delikt-Host David Knes über diesen Fall.