"Ah, ihr seid es!" Mit diesen Worten öffnet Agnes Steinbichler (86) am 4. März 1989 die Türe. Es sollte ihr letztes Lebenszeichen sein. Am nächsten Tag wird sie in einem Nebengebäude ihres Bauernhofs in Weißenbach bei Liezen tot aufgefunden. Nachdem ihr geistig behinderter Sohn seine Mutter am nächsten Morgen vergeblich sucht, bittet er Nachbarn um Hilfe.

Wenig später findet die Polizei die betagte Frau in einem Schuppen ermordet auf – zwischen einem Holzfass, einem Öltank und Autoreifen. Ihre Kleider waren hochgeschoben, so als wollte der Mörder einen Sexualmord vortäuschen. Sie dürfte vor der Haustür niedergeschlagen und in den Schuppen geschleift worden sein, wo ihr schließlich die tödlichen Schläge zugefügt worden sein dürften, denn die Tatwaffe – eine Dachlatte – lag in unmittelbarer Nähe.

Ortswechsel nach Niederösterreich. Nach dem Raubmord an einer Pfarrersköchin wird die 36-jährige Josefine S. verhaftet. Weil sie zum Zeitpunkt des Mordes an Steinbichler in der Nähe des Tatortes gearbeitet hat, verdächtigen die Ermittler S. auch dieser Tat. Sie dürfte bei den Befragungen unter Druck gesetzt worden sein – so sehr, dass sie schließlich gesteht. Doch schnell stellt sich heraus, dass das Geständnis falsch sein muss.

Agnes Steinbichler war vor ihrer Ermordung dabei, den Hof an eine Familie zu übergeben. Eine Bedingung dafür war, dass sie ihre geistig ebenfalls behinderte Tochter aus dem Pflegeheim nach Hause holen kann. Offenbar gab es darüber Unstimmigkeiten, es hätte eine neuerliche Aussprache geben sollen, zu der es aber nicht mehr kam.

Der Mord ist bis heute ungeklärt und viele Ungereimtheiten werfen  Fragen auf. Waren es mehrere Täter, was der Satz "Ah, ihr seid es!" vermuten lässt. Kannte Steinbichler ihre Mörder? Was war das Motiv? Es gibt Indizien, die in eine Richtung deuten, doch kann der Mord nach 30 Jahren noch geklärt werden?