Das 20. Jahrhundert war von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen, technischem Fortschritt sowie wirtschaftlichen Krisen und Chancen geprägt, die auch ausschlaggebenden Einfluss auf die Veränderung der Arbeitswelt hatten. Über 300 Fotografien und Videodokumente zeigen Alltag und Highlights des „Arbeitens“ und „Wirtschaftens“ in der Steiermark – von Berufsbildern im Wandel, Marketing anno dazumal bis zu Arbeitsbedingungen und Gesundheit. Zu sehen bis 19.01.2020.

Ausstellungsansicht "Steirerland im Arbeitsg'wand, 2019
Ausstellungsansicht "Steirerland im Arbeitsg'wand, 2019 © Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek
Wolfgang Muchitsch (wissenschaftlicher Direktor, Universalmuseum Joanneum), Bettina Habsburg-Lothringen (Leiterin, Museum für Geschichte), Josef Herk (Präsident, WKO Steiermark) und Kurator Walter Feldbacher
Wolfgang Muchitsch (wissenschaftlicher Direktor, Universalmuseum Joanneum), Bettina Habsburg-Lothringen (Leiterin, Museum für Geschichte), Josef Herk (Präsident, WKO Steiermark) und Kurator Walter Feldbacher © Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek


„Die ausgestellten Fotos und Filme wurden als Ergebnis des Forschungsprojekts Landesaufnahme II zusammengetragen. Sie stammen sowohl aus Firmen- als auch aus Privatarchiven – in der Ausstellung wollen wir die einzelnen Betriebsgeschichten abstrahieren und den Mensch in den Mittelpunkt stellen“, erklärt Kurator Walter Feldbacher. Die Schau zeigt ein großes Spektrum an Geschichte: Es reicht von Pionierleistungen des Wirtschaftslebens bis hin zur täglichen Arbeit in Geschäften, Büros, Werkstätten und Fabriken. Die Steirerinnen und Steirer im Arbeitsg’wand, „Hackler“ und „Schmelzer“ an den Hochöfen, Knappen in den Braunkohlerevieren, „Sortierfrauen“ am Fließband sowie Wagner, Fassbinder, Hutmacher und Raseure stehen dabei ebenso im Fokus wie Erdölbohrversuche, die ersten Tetrapaks oder die Entwicklung eines Solarautos „made in Styria“. „Die Ausstellung greift zahlreiche komplexe Themen auf, die heute unverändert aktuell sind: Der Umgang mit Ressourcen, Fragen der Gesundheit, der Politik und Veränderungen der Berufsbilder sind nur einige davon“, so Bettina Habsburg-Lothringen, Leiterin des Museums für Geschichte.

Schon um 1900 zählte die Steiermark zu den industriellen Kernzonen der Habsburgermonarchie. In Fabriken gaben Maschinen den Rhythmus vor, manche Berufe und Branchen verschwanden, andere sind erst als Folge des Strukturwandels entstanden. „Der wirtschaftliche Wandel ist für die Steiermark nichts Neues. Vielmehr ist er die konsequente Weiterentwicklung einer Erfolgsgeschichte, die erst durch ständige Veränderung möglich wurde. Wer Arbeit damals und heute vergleicht, dem werden die vielen positiven Veränderungen erst so richtig bewusst“, betont Josef Herk, Präsident der WKO Steiermark. Die Entwicklung von Handwerk und Gewerbe, Industrialisierung und Automatisierung sowie die Veränderung von arbeits- und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen werden in Steirerland im Arbeitsg’wand ebenso beleuchtet wie die Geschichte von „After Work“ und „Work-Life-Balance“.