Sie zeigt populäre kongolesische Malerei von den 1960er-Jahren bis heute Seite an Seite mit zeitgenössischer Kunst von etwa 70 kongolesischen Künstlerinnen und Künstlern.

Als gedanklicher Ausgangspunkt für die Ausstellung diente das Buch Tram 83 des aus Lubumbashi stammenden und in Graz lebenden Schriftstellers Fiston Mwanza Mujila. Er beschreibt darin einen imaginären Ort, der zwar von der gesellschaftlichen Realität kongolesischer Städte ausgeht, jedoch letztlich nahezu überall sein könnte. Auch in der Ausstellung, die in sechs Kapitel („Street“, „Bar“, „Home“, „Stars“, „Mythology“ und „Exploitation“) gegliedert ist, schieben sich reale und imaginäre Orte und Räume ineinander, die gemeinschafts- und identitätsstiftende Funktion haben und Momente der Fiktion verdichten. „Das Kunsthaus Graz bietet mit seiner utopischen Architektur einen passenden Rahmen für die Zukunftsvisionen der kongolesischen Künstlerinnen und Künstler. Die Schau funktioniert dabei wie eine Stadt im Kleinen“, beschreibt Günther Holler-Schuster das kuratorische Konzept der Schau.

Künstlerin Michèle Magema, Künstler Jean Mukendi Katambayi, Kuratorin Bambi Ceuppens, Kunsthausleiterin Barbara Steiner, und Kulturlandesrat Christopher Drexler, v.l.n.r. (hinten): Künstler und Kurator Sammy Baloji, Kurator Fiston Mwanza Mujila, Kulturstadtrat Günter Riegler und Kurator Günther Holler-Schuster
Künstlerin Michèle Magema, Künstler Jean Mukendi Katambayi, Kuratorin Bambi Ceuppens, Kunsthausleiterin Barbara Steiner, und Kulturlandesrat Christopher Drexler, v.l.n.r. (hinten): Künstler und Kurator Sammy Baloji, Kurator Fiston Mwanza Mujila, Kulturstadtrat Günter Riegler und Kurator Günther Holler-Schuster © Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Die einzelnen Kapitel, aufgebaut als Narrative, sind nicht streng voneinander getrennt, sondern verbinden und verdichten sich immer wieder durch bestimmte Motive und Themen. Die Zeitleiste, die sich über beide Etagen erstreckt, liefert Informationen zu wichtigen historischen Ereignissen ab 1876 und stellt die präsentierten Arbeiten in einen größeren gesellschaftlichen Kontext. Ihr gegenübergestellt ist eine „österreichische Timeline“ mit Referenzpunkten, die die Verbindungen Österreichs, der Steiermark und des Kongos beleuchtet. Die unterschiedlichen Materialien und verschiedenen visuellen Ebenen stellen eine nahezu überfordernde Dichte her, über die auch das Lebensgefühl in den kongolesischen Großstädten vermittelt wird. „In der Ausstellung fühle ich mich wie in einer Straße in Kinshasa“, erinnert sich die Künstlerin Michèle Magema an ihre Heimatstadt im Kongo. „It’s magic!“, strahlt Künstler Jean Mukendi Katambayi.

Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht © Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek