Britta Sievers und Andreas Staudinger leben und arbeiten im Schloss Lind im steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet bei Neumarkt. Dieses vom Künstler Aramis (1950–2010) entdeckte und zu einem Erinnerungsgesamtkunstwerk entwickelte Anwesen betreiben die beiden als Heimatmuseum und Ort für Erinnerungskultur.

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Ihre Interventionen machten Schloss Lind, das von 1942 bis 1945 als Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen herhalten musste, zu einem Ort des Erinnerns, Forschens und Vermittelns. In unterschiedlichen Räumen sind thematische Bibliotheken organisiert, die zur Vertiefung einladen und damit die im Ausstellungsbereich präsentierten Themen Kunst, das NS-Regime, Erinnern, Kriegsgefangenschaft und Aramis als Künstlerpersönlichkeit begleiten. „Schloss LIND – das
ANDERE heimatmuseum“, so der Titel der Konzeption.

Mitten in diesem traumatisierten Ort Schloss Lind liegt auch die Wohnung von Sievers und Staudinger. Den Sommer über zeigen die beiden Kulturarbeiter Sonderausstellungen, veranstalten Lesungen, Performances und Konzerte. Auch diese Aktivitäten stehen immer im Kontext des Erinnerungsortes Schloss Lind. Akzeptanz im regionalen Umfeld mussten sich Sievers und Staudinger hart erarbeiten. Sie sind keine angestammten Bewohner, sondern aus Deutschland beziehungsweise Oberösterreich zugewandert. Sie arbeiten mit dem, was sie umgibt.

Über die Zwangsarbeiter und die russischen Kriegsgefangenen wissen sie derzeit noch wenig. Deshalb haben sie versucht, mit Zeitzeugen Kontakt aufzunehmen (was anfangs gar nicht so einfach war) und so der Wahrheit über das Leben im Schloss näherzukommen.

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